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OB trägt Carolus-Internas in die Öffentlichkeit

Das Malteser-Krankenhaus wehrt sich gegen den Eindruck, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken.

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Von Sebastian Beutler

Oberbürgermeister Joachim Paulick und Klinikum-Geschäftsführer René Bostelaar versuchen mit einer Öffentlichkeitsoffensive, in der Diskussion um den umstrittenen Chefarzt-Vertrag wieder in die Vorhand zu kommen. So verteidigte Paulick entgegen ursprünglicher Absichten öffentlich vor dem Stadtrat den Vertrag, in dem er sein achtseitiges, eigentlich vertrauliches Papier vortrug. Bostelaar wiederum gab dem Görlitzer Lokalfernsehen ein Interview, in dem er seine Entscheidung rechtfertigte. Paulick nutzte die öffentliche Sitzung des Stadtrates auch dazu, Internas aus dem St. Carolus-Krankenhaus mitzuteilen. So habe beispielsweise der Chefarzt der Inneren Abteilung, Professor Hans-Maria Breuer, bereits gekündigt. Auch der Geschäftsführer der Malteser Betriebsträgergesellschaft Sachsen, Albrecht Graf Adelmann, werde gehen. Unter dem Dach dieser Gesellschaft arbeitet das Carolus-Krankenhaus. Und Oberarzt Dr. Eugen Koschischek aus der Urologie folge Schmitz ins Klinikum. Paulick erweckte damit den Eindruck, als wenn nach Schmitz weitere das sinkende Schiff verließen.

Carolus steht finanziell gut da

Die Malteser bestätigen gegenüber der SZ die Personalveränderungen. Doch dies sei kein Zeichen für eine bevorstehende Schließung von Stationen oder Kliniken. Die acht Einrichtungen der Malteser Trägergesellschaft Sachsen, darunter das Carolus, weisen schwarze Zahlen aus. „Diese Veränderung in der Geschäftsführung als Ausdruck wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu interpretieren, ist daher unzutreffend“, erklärte der Sprecher der Betriebsträgergesellschaft Sachsen, Christoph Hartmann.

Adelmann scheide planmäßig zum Jahresende aus, darauf bereiten sich die Malteser seit sieben Monaten vor, „so dass sich der Übergang reibungslos gestalten wird“. Professor Breuer werde zum Jahresende an ein Klinikum im Westen Deutschlands wechseln. „Wir bedauern seine Entscheidung, sind aber sehr zuversichtlich, bald einen Nachfolger nennen zu können“, sagt Hartmann. Auch diese Veränderung stehe nicht im Zusammenhang mit dem Chefarzt-Wechsel in der Urologie. Es sei nicht ungewöhnlich, dass der Oberarzt mit seinem Chefarzt wechsle. Das sei nun bei Koschischek der Fall. Auch für ihn wollen die Malteser rasch einen Nachfolger vorstellen.