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Umleitung verhindert Kreisverkehr

Weil in Freital-Weißig gebaut wird, verschiebt sich der Bau in Oberhermsdorf. Doch das ist nicht das einzige Problem.

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Von Annett Heyse

Seit zwei Jahren wird im Pirnaer Landratsamt eifrig daran geplant, die Ortsdurchfahrt im Wilsdruffer Ortsteil Oberhermsdorf weiter zu sanieren. Großes hat man dabei vor. So soll die Kreisstraße aus Richtung Kesselsdorf kommend bis zum Ortsausgang in Richtung Kleinopitz grundhaft ausgebaut werden. Und auch für die Kreuzung am oberen Ortsende gibt es schicke Pläne. Sie soll zu einem Kreisverkehr umgebaut werden.

Doch nachdem das Projekt bereits im vergangenen Jahr zunächst vom Landkreis angekündigt war und dann auf 2014 verschoben wurde, sieht es nun nach einer erneuten Verzögerung aus. Und die hat vordergründig mit dem Genehmigungsverfahren zu tun. Zwar sind alle Baupläne fertig, aber im Landratsamt wartet man erstens: auf grünes Licht aus der Landesdirektion. Ohne die Genehmigung können keine Fördermittel beantragt werden. Liegt das Papier vor, muss man zweitens: den Fördermittelantrag einreichen. Sind die Gelder bewilligt, was dauern kann, wird drittens: die Baumaßnahme ausgeschrieben.

Selbst denen, die sich mit dieser Materie nicht auskennen, ist wohl klar, dass es dann immer noch Monate hinziehen kann, bis sich in Oberhermsdorf tatsächlich die ersten Bauarbeiter blicken lassen. Zwar heißt es aus dem Landratsamt nach wie vor, dass man noch von einem Baubeginn in diesem Jahr ausgehe, allerdings erst im späten zweiten Halbjahr 2014. „Zunächst werden wir dann bauvorbereitende Maßnahmen durchführen, beispielsweise Abbrucharbeiten im Randbereich“, erklärt Martina Fehrmann, Abteilungsleiterin Straßenbau und Verkehr im Landratsamt.

Und die Behörde hat es noch aus einem anderen Grund gar nicht eilig. Denn die Stadt Freital baut nur wenige Kilometer von Oberhermsdorf entfernt, im Ortsteil Weißig, die Hauptstraße grundhaft aus. Spätestens ab Mitte Juli und voraussichtlich bis Jahresende wird die Weißiger Hauptstraße dazu voll gesperrt. Eine Umleitung führt dann über Kleinopitz und Oberhermsdorf. „Die Details zur Umleitungsstrecke wurden mit dem Landratsamt abgestimmt“, sagt Freitals Sprecherin Inge Nestler. Damit auch Busse und Lkws die Strecke nehmen können, wurde zwischen Oberhermsdorf und Kleinopitz die Tonnagebegrenzung aufgehoben. Auf keinen Fall würden sich die beiden Bauvorhaben so überschneiden, dass die Umleitungsstrecke die Autofahrer in die nächste Baustelle lenkt, bestätigt das Landratsamt.

Dass es der Landkreis mit dem Kreuzungsausbau plötzlich gar nicht mehr eilig hat, dürfte die Wilsdruffer ärgern. Die Stadtverwaltung war es, die vor zwei Jahren stellvertretend für den Landkreis die Planung für den Kreisverkehr übernommen hatte. „Für uns ist dies ein wichtiges Bauvorhaben“, sagte Bürgermeister Ralf Rother damals. Also machten die Wilsdruffer Druck beim Planungsbüro. Und sie sehen jetzt keinen Grund, den Bau weiter hinauszuzögern, zumal eine Umleitung über Oberhermsdorf aus Wilsdruffer Sicht ein Unding ist: „Aufgrund des desolaten Straßenzustandes zwischen Oberhermsdorf und Kleinopitz verbietet sich dort eine Umleitungsführung“, sagt Rother. Dafür gebe es genügend Alternativrouten.

Die Verzögerungen beim Bau des Kreisverkehrs aber dürfte auch dieser Gedanke nicht aufhalten. Fehrmann: „Die Freitaler waren einfach eher mit ihrer Baustelle.“