Von Matthias Klaus
Ebersbach und Neugersdorf gehen einen großen Schritt aufeinander zu. Die Oberlandkommunen haben sich auf ein gemeinsames „integriertes Stadtentwicklungskonzept“,„Insek“, geeinigt. Die Ebersbacher Räte gaben schon einstimmig grünes Licht. Am Montag entscheiden nun die Neugersdorfer.
Die letzte „Platte“ ist in Ebersbach noch lange nicht gefallen. Bis 2006 werden bis zu zwei Millionen Euro in den Abriss fließen – vorwiegend im Wohngebiet Oberland. „Finanziert wird dies aus Fördermitteln. Und in gleicher Höhe können wir den Antrag auf Zuschüsse für bestimmte Gebiete in der Stadt stellen“, erläutert Ebersbachs Bauamtsleiter Bernd Noack.
„Stadtumbau Ost“ heißt das Programm von Bund und Ländern, das unter anderem den Abriss leer stehenden Wohnraums und im Gegenzug die Aufwertung anderer Stadtteile fördert. Bis 2009 läuft das Ganze, bis 15. Juli müssen die Anträge in Dresden liegen. Am Montagabend einigten sich die Ebersbacher Räte über die Abgrenzung der Gebiete, die als förderfähig beantragt werden sollen.
Eine Voraussetzung dafür, dass der „Stadtumbau Ost“ tatsächlich greifen kann, ist ein Konzept – das „Insek“. Seit Oktober vergangenen Jahres tüfteln Ebersbacher und Neugersdorfer Abgeordnete, Mitarbeiter der Stadtverwaltungen und interessierte Bürger mit einem Planungsbüro an dem Werk. Jetzt ist es fertig. „Das Besondere daran: Zwei Städte einigen sich auf ein Papier. Damit ist eine neue Qualität erreicht“, sagt Wolfgang Scholz, stellvertretender Bürgermeister von Ebersbach. „Wir haben die Grundlage für eine künftige gemeinsame Entwicklung von Ebersbach und Neugersdorf geschaffen.“
Wohnungsbau, Wirtschaft, Schulen, Gewerbe, Sportstätten, Soziales und und – all das berücksichtigt „Insek“. Im Ebersbacher Stadtrat ist die generelle Zustimmung fraktionsübergreifend. Kritik gibt es jedoch auch – am knappen Zeitplan. „Ich hatte manchmal das Gefühl, geleitet zu werden“, so Stadtrat Armin Schubert von der Unabhängigen Wählervereinigung (UWV). Er bemängelt zudem, dass „manche Idee abgebügelt wurde“. Das Gründer-, Entwicklungs- und Beratungszentrum (GEB) etwa habe ein Wirtschaftsfaktor sein sollen. Inzwischen beschloss Ebersbach, seine Anteile abzugeben.
„Die Erörterung des Konzeptes ist noch nicht beendet“, stellt Wolfgang Zschietzschmann (PDS) fest. „An Details werden wir weiter arbeiten.“ Probleme sieht er kommen, wenn es um die Finanzierung gehen wird. „Als Stadträtin fühle ich mich etwas in die Enge getrieben“, sagt Dagmar Große (CDU). Der Grund: Das endgültige, korrigierte „Insek“-Papier liegt den Abgeordneten erst am Abstimmungstag vor. „Wenn ich nicht volles Vertrauen in die Arbeit aller Beteiligten hätte, könnte ich nicht zustimmen“, so Dagmar Große.
Neugersdorfs Bürgermeisterin Verena Kühne (parteilos) steht hinter dem „Insek“. „In der letzten Beratung mit den Ebersbachern gab es keine inhaltlichen Diskussionen mehr“, erinnert sie sich. Die Ampeln für einen positiven Beschluss stehen daher wohl auch in Neugersdorf auf Grün.