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Obstbauern bangen um Saisonpflücker

Ab 1. Mai 2011 können Polen auch in der Pflege oder auf dem Bau arbeiten. Das könnte Folgen für die Obsternte haben.

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Von Nicole Preuß

Die Regelungen zur Arbeitnehmerfreizügigkeit könnte auch Folgen für die Obsternte in der Region haben. So ist es möglich, dass die Zahl der polnischen Erntehelfer in den kommenden Jahren deutlich sinkt. „Wir wissen nicht, ob dann im nächsten Jahr noch genügend Leute zur Ernte kommen werden“, sagt Ulrich Rüdiger vom gleichnamigen Obsthof in Helmsdorf. Ab dem 1. Mai 2011 dürfen Polen und Bürger aus der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Lettland, Litauen und Estland ohne Einschränkungen in Deutschland arbeiten. Bisher war das nur in wenigen Bereichen mit speziellen Genehmigungen möglich. Die Ernte gehörte zu diesen Bereichen. Nach Angaben des Landesverbandes Sächsisches Obst arbeiten jährlich 5000 Saisonarbeiter aus dem Ausland in Sachsen.

Ein positiver Aspekt

Thomas Beck, Obstbauer in Dohna, warnt vor Panikmache. „Was die neuen Regeln für Folgen haben, ist nur schwer abzuschätzen“, sagt er. Auch Astrid Höhler von der Obstfarm Wedler und Höhler in Borthen will erst einmal abwarten. Sie beschäftigt für die Ernte im Jahr etwa 180 Saisonarbeiter. Jeder dritte kommt aus Polen. Andere Helfer stammen aus Deutschland, Rumänien und Tschechien. „Ich hab bei der Regelung ab Mai noch kein negatives Gefühl, aber ich kann da auch daneben liegen“, sagt sie.

Der Obstbauer Thomas Beck kann der neuen Regelung sogar etwas Positives abgewinnen. 160Euro zahlt er bisher für jeden Saisonarbeiter, der auf seinen Feldern pflückt, für die Genehmigung. „Bei 200 Helfern ist das für uns natürlich auch ein Kostenfaktor“, sagt er. Dieses Geld könnte er sparen.