Von Annechristin Kleppisch
Im Fritz-Loeffler-Gymnasium an der Bernhardtstraße soll bald wieder gelernt werden. Die Stadt plant, den Standort als neues Gymnasium für den Dresdner Südwesten zu etablieren. Damit wird das denkmalgeschützte Gebäude wieder dauerhaft als Schule genutzt. 2007 wurde das Fritz-Loeffler-Gymnasium geschlossen und dient seitdem als Übergangsstandort und Ausweichquartier. Diese Zeit soll jetzt vorbei sein. Dafür investiert die Stadt 30 Millionen Euro in die Sanierung des Altbaus. Von 2015 bis 2018 wird gebaut. Ein Anbau sowie eine neue Vierfeldturnhalle sind geplant.

So entsteht das dritte große Gymnasium im Dresdner Süden, neben dem in der Kantstraße und dem Vitzthum-Gymnasium. Damit reagiert die Stadt auf die steigenden Schülerzahlen in den nächsten Jahren. Schon für das nächste Schuljahr soll es im ganzen Stadtgebiet 124 Schüler mehr geben, die an einem Gymnasium lernen wollen. Tendenz steigend. Daher werden neue Schulen gebraucht. Im Fritz-Loeffler-Gymnasium lernen später sechs Klassen pro Jahrgang. Die Kinder kommen nicht nur aus Plauen und der Südvorstadt, sondern auch aus Cotta und der Altstadt. Bei einer Klassengröße von 28 Kindern würden über 1 300 Schüler das neue Gymnasium besuchen. Die Ersten davon – vier fünfte Klassen – werden schon in einem Jahr eingeschult, gehen aber bis 2018 erst einmal in ein Ausweichquartier.
Das wird am Leutewitzer Ring in Gorbitz eingerichtet. Der DDR-Plattenbau wurde vor acht Jahren geschlossen. Auch dieses Gebäude wird von der Stadt bisher als Ausweichquartier genutzt. Derzeit lernen dort die Schüler aus dem Marie-Curie-Gymnasium. Noch bis nächstes Jahr sind sie zu Gast in Gorbitz.
Dass die Schule am Leutewitzer Ring nun bis 2018 Gymnasium bleibt, freut die Gorbitzer. Lange haben sie um den Erhalt der Schule gekämpft und forderten ein eigenes Gymnasium für ihren Stadtteil. Daher schwingt jetzt zur Freude auch gleichzeitig Kritik mit. Denn nach der Schulnetzplanung der Stadt reicht für den Dresdner Südwesten ein neues Gymnasium aus. Das ist im alten Fritz-Loeffler-Gymnasium geplant. Ziehen Schüler und Lehrer 2018 von Gorbitz in das sanierte Gebäude an der Bernhardtstraße, soll am Leutewitzer Ring eine Berufsschule entstehen.
Politiker der SPD und der Linken fordern jetzt stattdessen, dass dem Stadtteil das Gymnasium erhalten bleibt. „Sollten die Bedarfszahlen stadtweit und im Dresdner Westen weiter ansteigen, wird man gar nicht umhinkommen, das Gymnasium Dresden-West als eigenständigen Standort zu erhalten“, teilt SPD-Landtagsabgeordnete Eva-Maria Stange mit.
Der Kreiselternrat sieht das jedoch anders. „Die Altersstruktur in Gorbitz ist einer Berufsschule eher angepasst als einem Gymnasium“, sagt die Vorsitzende Annett Grundmann. Sie will zwar nicht generell ausschließen, dass Gorbitz irgendwann wieder ein Gymnasium bekommt. Derzeit ist das aber nicht Teil der Forderungen aus dem Gremium. „Die Berufsschule bringt junge Leute und eine gute Durchmischung für den Stadtteil“, sagt Grundmann.
Währenddessen haben die Plauener ein anderes, wenn auch harmloseres Problem mit der neuen Schule. Einen Namen hat die noch nicht. Die Stadt spricht offiziell vom „Gymnasium Dresden-West“. Das irritiere die Menschen nur, stellt der Ortsbeirat Plauen fest. Seine Forderung: Bis ein offizieller Name gefunden ist, soll vom Gymnasium „Süd-West“ die Rede sein. Dem schlossen sich auch die Räte in Cotta an.