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Ökologische Bürgerliste will in den Stadtrat

Zur Kommunalwahl am 7. Juni will in Tharandt eine neue politische Kraft antreten. Die Bürgerliste „Grün der Zeit“ hat sich formiert und sammelt ab der kommenden Woche Unterstützungsunterschriften. Weil...

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Von Jörg Stock

Zur Kommunalwahl am 7. Juni will in Tharandt eine neue politische Kraft antreten. Die Bürgerliste „Grün der Zeit“ hat sich formiert und sammelt ab der kommenden Woche Unterstützungsunterschriften. Weil das Bündnis bisher nicht im Stadtparlament aktiv war, sind 60 Unterschriften für die Zulassung zur Wahl nötig.

Treibende Kräfte hinter dem Zusammenschluss sind Ute Kludig-Hempel – einzige Grünen-Abgeordnete im Tharandter Stadtrat – und die Macher vom Umweltbildungshaus Johannishöhe. Höhen-Mitbewohnerin Milana Müller ist bereits unter dem Etikett „Grün der Zeit“ im Tharandter Ortschaftsrat aktiv.

„Wir wollen uns nicht gegenseitig die Stimmen wegnehmen“, sagt Ute Kludig-Hempel. Da die Leute vom Umweltbildungshaus die Kandidatur auf einer Partei-Liste ablehnten, habe man sich entschlossen, gemeinsam eine Bürgerliste aufzustellen. Für das Grünen-Mitglied Ute Kludig-Hempel ist das ein vertretbares Zugeständnis. Die Situation in Tharandt sei nun einmal so gewachsen. Inhaltlich liege man mit der Johannishöhe auf derselben Linie, sagt die Stadträtin. „Und als Partei hätten wir wahrscheinlich nicht so viele Kandidaten ranbekommen.“ Die Bürgerliste will insgesamt neun Vertreter für den Stadtrat und den Tharandter Ortschaftsrat ins Rennen schicken.

Fürs Stadtparlament kandidieren neben Ute Kludig-Hempel und Jens Heinze von der Johannishöhe noch der pensionierte Beamte Hans Hasselbusch, der Student Felix Bräuer, die Geografin Yvonne Barteld und die Hausfrau Dorota-Anna Mikulska-Meyer. Das Wahlprogramm ist derzeit noch in Arbeit. Schwerpunkte sollen die Themen Energiepolitik, Verkehr, Kinder und Familie sein.

Grünen-Kreischef Andreas Warschau wünscht dem Bündnis viel Erfolg. Auch er hielte es für „Quatsch“, würden zwei Öko-Listen zugleich antreten. Trotzdem verhehlt Warschau nicht, dass er die Bürger lieber unterm Banner der Grünen vereint gesehen hätte, die ja auch traditionell offene Listen aufstellten. Unter Partei-Regie gebe es ganz andere Möglichkeiten des Zusammenwirkens, auch über die politischen Ebenen hinweg. „Da wird in Tharandt ein bisschen was verschenkt“, bedauert er.

Milana Müller, die sich wieder für den Tharandter Ortschaftsrat zur Wahl stellen will, erklärt, dass es beim Verzicht auf eine Parteibindung nicht speziell um die Grünen gehe. „Wir wollen ohne jegliche Parteigrenzen Sachpolitik machen“, sagt sie. Dazu könnten gern auch Mitglieder anderer demokratischer Parteien der Bürgerliste beitreten.

Doch nun heißt es für die Bürger-Politiker Unterschriften sammeln. Dazu werde man gezielt Leute ansprechen und sie bitten, im Rathaus für das Bündnis zu signieren. Sollte das Unternehmen scheitern, könnten die Kandidaten immer noch unter Ägide der Grünen antreten, sagt Kreischef Andreas Warschau. „Das Angebot steht.“