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Offene Tür, Abschied, Jubiläum

KlatschArena

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Wenn manche Wände erzählen könnten! So ist die Geschichte auch nicht ohne Spuren am Haus der Familie Heßler auf der Kiefernstraße in Röderau vorbeigegangen. Der einstige Kolonialwarenladen von der Großmutter Gertrud Heßler wurde kurz nach dem Krieg zum Konsum. 1991 fasste sich Egon Heßler ein Herz und gründete im ehemaligen Lebensmittelgeschäft den Fachbetrieb Heizungsbau und Sanitäristallation. Kurz vor der Flut übernahmen reichlich zehn Jahre später die Kinder Kerstin und Mario Birk das Familienunternehmen. Zum 15-jährigen Betriebsjubiläum laden nun die Generationen ein. Kerstin Birk, in Riesa auch bekannt und geschätzt als Hobbykünstlerin, hofft auf viele Besucher zum Tag der offenen Tür am 8. September.

Aus Polen kam Alicja Orlowska vor zwei Wochen nach Jahnishausen. Heute reist die 21-jährige Germanistikstudentin mit allerhand Eindrücken im Gepäck wieder nach Hause. Sie war Teilnehmerin eines SCI-Workcamps (Service Civil International), dem die Gemeinschaft Lebens(t)raum im Rittergut Jahnishausen Tür und Tor geöffnet hatte. „Ich habe im Internet gesucht nach einer Organisation für Freiwillige, und so bin ich auf SCI gestoßen“, erzählt Alicja. Jeden Tag hat sie Putz abgeschlagen, Fugen gesäubert und mit den anderen Teilnehmern zum Schluss die Wand an der früheren Brennerei des Gutes verputzt. „Wir sind aber auch in Dresden und Meißen gewesen, haben Riesa kennen gelernt.“

Zwei Jubiläen feiert die Familie Plaschke aus Riesa. Der Schuhmachermeister und Obermeister der Schuhmacherinnung Riesa, Meißen, Großenhain hatte am Freitag seinen 65. Geburtstag und beging auch gleich noch die 40-jährige Geschäftsübernahme. Gerhard Plaschke hat 1965 das Geschäft vom Vater übernommen, der aus Schlesien kommend, kurz nach dem Krieg in Riesa ansässig wurde. „Mein Bruder und ich haben beim Vater gelernt, und als er in die Industrie ging, übernahm ich die Werkstatt“, erzählt er. Früher habe er noch für sich und seine Frau Schuhe selbst angefertigt. Heute kann sich das niemand leisten bei einem Preis um die 1 000 Euro. Wenn er sich nun Schuhe kauft, dann achtet der Schuhmacher auf Qualität. „Es müssen Lederschuhe sein, Qualität und Passform müssen stimmen.“ Darauf achtet das Ehepaar auch bei den Modellen, die Ehefrau Gudrun Plaschke im Laden verkauft. Der Bedarf an Reparaturen ist im Lauf der Jahre weniger geworden und Plaschkes würden sich gern zur Ruhe setzen. „Wir suchen einen Nachfolger, aber das ist schwer. In dem Beruf wird ja kaum noch ausgebildet. Es gibt nur noch vier Handwerker in unserer Innung.“