Von Dana ritzmann
Ronald Kramer ist vom Fach. Schon als Student hat sich der Lugaer mit Wasserwesen beschäftigt. Auch wenn der Bauingenieur heute beruflich in der Energieberatung tätig ist, bleibt Wasser doch sein Hobby – insbesondere der Maltengraben, der seinem Heimatort Gutes wie Schlechtes gebracht habe. „Ich bin heimatverbunden und will die Probleme, die ich in Luga sehe auch lösen“, sagt Kramer, der auch Vorsitzender des Heimatvereins ist. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der sogenannte Maltengraben angelegt, um das Sumpfgebiet etwa zehn Kilometer südlich der Dresdner Altstadt trockenzulegen. Erst als der Maltengraben das Oberflächenwasser aus den umliegenende Hängen des Elbtalkessels abführte, konnten in Luga und Niedersedlitz größere Wohn- und Industriesiedlungen gebaut und die Ackerflächen intensiv genutzt werden, weiß Kramer. Zuverlässig führte der Graben, der in weiten Teilen auf einem Damm verläuft, das Wasser in den Lockwitzbach ab. Aber über die Jahre habe sich der Querschnitt verringert und der Damm sei porös geworden, sodass die Abflussrinne ihre Funktion nicht mehr erfüllen konnte, erklärt Kramer. Immer wieder kam es zu Überschwemmungen in Luga, sehr zum Leidwesen der Anwohner und Landwirte. Jetzt soll der Maltengraben saniert werden (die SZ berichtete). Zwei Millionen Euro plant die Stadt, in den historischen Kanal zu investieren, die Planungen laufen. Kramer selbst hatte die Experten vom Umweltamt noch bei Eis und Schnee am Maltengraben rumgeführt.
„Ich habe mich in das Thema verbissen und will es auch zu Ende bringen“, sagt der 46-Jährige, der 2005 die Bürgerinitiative „Entwässerung Luga“ ins Leben rief. Die habe einiges erreicht, er selbst habe beispielsweise 2006 zum letzten Mal „nasse Füße“ bei einer Überflutung bekommen. In dem Wäldchen südlich des Lockwitzer Krähenhügels, wo er als Jugendlicher mit dem Moped langfuhr, wurde ein Regenrückhaltebecken gebaut, das die Wasserprobleme im Stadtteil verringert habe. Der letzte akute Schwachpunkt im System Maltengraben sei der sogenannte Düker. Auch hierzu hat Kramer eine persönliche Verbindung. Bis vor etwa 100 Jahren führte die Lugaer Straße von Niedersedlitz über einen kleinen Hügel nach Luga hinein, darunter floss der Maltengraben durch. Kramers Urgroßvater, damals Straßenbaumeister, sei dafür verantwortlich gewesen, dass die Straße begradigt wurde und der Düker damit notwendig, um den hochgelegenen Maltengraben durch die tiefergelegte Straße durchzuführen. Heute nun soll der Graben selbst tiefergelegt werden, um den Hochwasser verursachenden Düker wieder abzubauen. Wenn das 2015 nach Planung der Stadt passiert ist, ist Kramers Mission Maltengraben erfüllt.