Ohne Engagement läuft nicht viel

Von Katrin Demczenko
Hoyerswerda. Was geht im Leben ohne Frauen? Nicht viel. Sie sind berufstätig, kümmern sich um Kinder und Haushalt, pflegen bei Bedarf Angehörige. Natürlich gibt es auch Männer, die sie dabei unterstützen. Wenn Frau dann noch Zeit und Lust hat, investiert sie beides ins Ehrenamt. Der Internationale Frauentag am 8. März rückt diese alltäglichen Tätigkeiten und andere ungenannte ins Blickfeld, denn der weibliche Teil der Gesellschaft hat dafür Anerkennung verdient.
Das findet auch Lisa Pietsch aus Hoyerswerda, die mit beiden Beinen im Leben steht und den Alltag meistert. Sie arbeitet als medizinische Fachangestellte in einer Arztpraxis und bringt ihre zwei Töchter täglich in die Kneipp-Kindertagesstätte Nesthäkchen der Diakonie Libera im Wohnkomplex VII. Die Mädchen dort aber einfach nur betreuen zu lassen, ist ihr zu wenig.
Schon als Lisa Pietsch ihre ältere Tochter zur Krabbelgruppe brachte, wurde sie von den Erzieherinnen gefragt, ob sie im Elternrat mitmachen und sich für alle Kinder einsetzen möchte. „Ja“ war damals ihre Antwort und dieses Ehrenamt übt sie noch heute aus. Sie steht hier stellvertretend für so viele andere, die ähnliches leisten.
Etwa alle drei Monate oder bei Bedarf trifft sich der Elternrat, in dem Vertreter aller Kindergruppen der Kneipp-Kita mitarbeiten sollten, erklärte Lisa Pietsch. Das Gremium berät, wie es alle Mütter, Väter und Großeltern auf vielerlei Art in die Gestaltung des Lebens der Kinder in der Einrichtung einbinden kann.
Besonders wichtig findet sie, dass Eltern das tägliche Frühstück für alle Gruppen mit vorbereiten, Kräuter verarbeiten, Schnitten schmieren, Obst und Gemüse schneiden. Sie sind eine unerlässliche Hilfe für die Erzieherinnen, sagt die 29-jährige Mutter. Der Elternrat organisiert jedes Jahr den Herbstputz im Garten der Einrichtung, den alle Mütter, Väter und Großeltern gemeinsam erledigen. Ähnlich läuft das bei Altpapiersammlungen und Kuchenbasaren, die zusätzliches Geld für die Kita erbringen. So konnte ein neues Kräuter- und Spielhäuschen gekauft werden, erzählte Lisa Pietsch: „Das alte war nämlich kaputt.“
Zu Höhepunkten wie der Vogelhochzeit oder dem Jahresfest im Sommer und für das Terrassencafé backen die Eltern ebenfalls Kuchen. Wenn sie sich zum Kaffee treffen, sprechen sie manchmal einfach darüber, wie sie den Alltag mit ihren Kindern gestalten, denn jeder kann vom anderen lernen.
Der freie Autor Dietmar Michaelsen hat aber auch schon Kinderbücher vorgestellt oder es wurde gefilzt. Solche Ideen entwickelt der Elternrat, der dieses Jahr erstmals die Erzieherinnen am 11. Mai, dem Tag der Betreuung, überraschen will. Mit anderen Müttern, Vätern und Kindern wird diese Aktion vorbereitet, deren Inhalt noch geheim ist, sagte die engagierte Frau.