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Ohne Spanisch – einfach los

Cornelia Linss lernt gerade Argentinien kennen: Schule, Reisen, Spaß. Aus gutem Grund denkt sie aber auch an Bischofswerda.

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Cornelia, du lebst zurzeit in Argentinien. Würdest du für immer dort bleiben wollen?

So gut es mir hier auch gefällt: Deutschland ist meine Heimat. Aber zum Urlaub würde ich hierher so oft es geht wieder kommen.

Welche Bedenken hattest du vor der Abreise?

Da ich kein Wort Spanisch kannte, hatte ich vor allem Angst vor der Sprache. Bei meiner Ankunft musste ich dann auch gleich feststellen, dass hier kaum jemand Englisch spricht. Das hat es mir besonders schwer gemacht. Trotzdem habe ich schnell Anschluss gefunden.

Was fehlt dir an Argentinien?

Ganz klar meine Familie und meine Freunde. 6600 Kilometer trennen uns. Aber da wir fast jeden Tag über das Internet in Kontakt sind, fühle ich mich gar nicht so weit weg von ihnen. Außerdem vermisse ich immer mehr kleine Dinge, mit denen man gar nicht rechnet, weil sie so alltäglich für mich waren. Es gibt nichts gegen Asado, den argentinischen Grill auszusetzen oder gegen das tolle, warme Wetter. Aber auf Mamas Küche, meinen Sport, die alte Schule und den Schnee im Winter freue ich mich sehr. Das klingt zwar etwas merkwürdig, aber mir fehlen auch die Berge. Hier, in der sogenannten Pampa, gibt es weit und breit keinen Hügel. Und meine Stadt ist so schachbrettartig aufgebaut, dass es einfach keine Kurve gibt.

Du hast gerade drei Monate Sommerferien. Was unternimmst du?

Meist wird hier bis zum Mittagessen geschlafen, danach macht man das, worauf man Lust hat: mit Freunden treffen, ins Stadtzentrum gehen, in den Park oder in den Pool vor der Haustür. Drei Tage habe ich mit meiner Gastfamilie in Buenos Aires verbracht. Außerdem ist seit Mitte Februar meine Schwester Charlotte so lange zu Besuch, bis für mich die Schulzeit wieder beginnt. Wir wollen zu den Cataratas de Iguazu, den größten Wasserfällen der Welt – und nach Paraguay.

Stimmt es, dass in Argentinien das Leben erst nach 21 Uhr beginnt? Und feierst du mit?

Wir gehen mindestens einmal pro Woche feiern, in den Ferien auch öfter. Gegen 22 Uhr gibt es meistens Abendessen. Danach trifft man sich mit Freunden. Wenn in Deutschland die meisten Discos schließen, fangen sie hier erst an, nämlich gegen 3 Uhr. Alkohol gibt es sehr wenig, dafür sind die Röcke umso kürzer und die Absätze der Schuhe höher als 10 Zentimeter.