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Ohne Stiefel zum Dorffest

Festwiese. In diesem Jahr können die Reichstädter ihr Dorffest auf einem neu gestalteten Platz feiern.

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Von Karin Grießbach

Nun sind die Zeiten endlich vorbei, wo wir bei Regen mit Gummistiefeln zum Dorffest gehen mussten“, sagt Ortsvorsteher Roland Krönert aus Reichstädt. Im September kann der jährliche Saisonhöhepunkt zum ersten Mal auf dem neu gestalteten Dorfplatz vor dem Feuerwehrhaus stattfinden. „Eine offizielle Einweihungsfeier wird es aber erst im nächsten Jahr geben. Dann sollen auch alle Anteilseigner und Sponsoren eingeladen werden, die uns beim Bau der neuen Festwiese unterstützt haben“, erzählt Helfried Lohse.

Der Reichstädter sitzt nicht nur im Ortschaftsrat, sondern macht sich auch für die Interessen seiner Mitbewohner im Dippoldiswalder Stadtrat stark. Die Idee, das Areal in kleine Quadrate aufzuteilen, für die dann symbolisch Anteilsscheine verkauft werden, kam von den Freunden aus der Partnergemeinde Huglfing in Bayern. Die hatten auf diese Weise den Bau eines neuen Sportplatzes finanziert. Die Mitglieder des Vereins Reichstädter Dorffeste e.V. konnten bisher 200 Anteilsscheine verkaufen. Seit dem ersten Spatenstich am 7. April arbeiteten Vereinsmitglieder und zahlreiche freiwillige Helfer ehrenamtlich über 300 Stunden, um aus einer unbefestigten Wiese einen neuen Festplatz zu machen, auf dem sich auch zünftig feiern lässt, wenn Petrus einmal nicht so gut gelaunt ist.

„Als Erstes mussten von dem etwa 2 000 Quadratmeter großen Areal rund 350 Kubikmeter Mutterboden abgetragen werden“, erzählt Ralf-Johannes Heerklotz. Gemeinsam mit Falk Hennig erstellte der Bauingenieur ehrenamtlich ein Projekt für die Umgestaltung. Neben einer Entwässerung wurden auch Leerrohre mit in die Erde gelegt, durch die später ohne viel Aufwand Medien wie Strom und Wasser gezogen werden können. „Ohne die tatkräftige und ehrenamtliche Unterstützung örtlicher Bauunternehmer, wie Rocco Krönert, Silvio Müller und Rainer Bautzmann könnten wir vom 7. bis 10. September noch nicht auf dem neuen Platz feiern“, betont Vereinsmitglied Helfried Lohse. Mit der Eigenleistung vieler Helfer blieben die bisherigen Baukosten deutlich unter früheren Planungen. Bisher wurden rund 7 000 Euro verbaut.

Gullideckel gesucht

„Wir haben uns als Ziel gesetzt, bis zur endgültigen Fertigstellung unter 15 000 Euro zu bleiben“, berichtet Planer Ralf-Johannes Heerklotz nicht ohne Stolz. „Das Material für die Schotterschicht kam übrigens vom Tunnelbau aus Klingenberg“, erzählt Ortsvorsteher Roland Krönert. „Wer kann einen passenden Gullideckel für den Medienschacht besorgen?,“ fragt Planer Falk Hennig in die neunköpfige Runde der Mitglieder der Arbeitsgruppe „Dorfplatzgestaltung“, die sich an diesem Donnerstagabend trifft. Die Männer besprechen, welche Arbeiten unbedingt noch zu erledigen sind, bevor das große Fest im September auf dem neu gestalteten Platz über die Bühne gehen kann. „Es müssen auch noch 30 Meter Hochbord gesetzt werden“, fügt Ralf-Johannes Heerklotz hinzu. „Ich kümmere mich darum“, verspricht Bauunternehmer Rainer Bautzmann.

Für die Mobilisierung weiterer Eigenmittel entwickeln die Reichstädter immer neue Idee. Wenn die Stadtverwaltung Dippoldiswalde es genehmigt, sollen in den nächsten Tagen Sammelbüchsen in Gaststätten und Läden im Ort aufgestellt werden. „So können auch Leute mit kleinen Beträgen helfen, ohne gleich einen Anteilsschein für zehn Euro zu kaufen“, nennt Helfried Lohse das Motiv für diese Idee.

Spendenkonto:

Verein Reichstädter Dorffeste e.V.

BLZ: 850 503 00

Konto: 30 30 01 16 73