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Ohne TÜV gibt es kein Vogelschießen mehr

Alle Schießplätze für das Volksvergnügen im Kreis werden jetzt überprüft. Der Aufwand kostet die Veranstalter rund 80 Euro.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Nur die Feuerwehr in Lüttichau in der Gemeinde Thiendorf hat abgesagt. Wegen des bürokratischen Aufwandes will man dort künftig kein Vogelschießen mehr machen. Alle übrigen Orte im Landkreis seien aber „äußerst kooperativ“ beim Schießplatz-TÜV, sagt Sachbearbeiter Thomas Vogelsang vom Kreisordnungsamt der SZ. Er und Gutachter Günter Friedrich aus Dresden sind auf Tour durchs schöne Elbland, um die Plätze des beliebten Volksvergnügens unter die Lupe zu nehmen. Und die Armbrüste. Deren Reichweite und Abzugskraft bestimmen die Größe einer Fläche, die fürs Vogelschießen geeignet ist.

Bereits 2002/03 trat eine Neufassung des Waffengesetzes in Kraft, die eine solche Abnahme vorschreibt. Denn immerhin lässt sich mit einer Armbrust – zumal in alkoholisiertem Zustand – Schlimmes anstellen. Damit die Veranstalter rechtlich abgesichert sind, muss ein Gutachter zumindest das Geeignetsein des Schießplatzes bestätigen. „Straßen und gefährdete Einrichtungen sollten nicht in der Nähe sein“, sagt Thomas Vogelsang.

Überprüft wurde schon früher

Schon früher sei eine solche Kontrolle Usus gewesen. „Da haben es die Gemeinden selbst kontrolliert“, bestätigt Vogelsang. 80 Prozent der heutigen Flächen seien bereits zu DDR-Zeiten fürs Vogelschießen genutzt worden. In den letzten Jahren seit dem neuen Gesetz wurde schon der komplette Altkreis Meißen durchforstet. Jetzt ist der Bereich Riesa-Großenhain dran.

Vier Plätze muss die Gemeinde Schönfeld abnehmen lassen, vier die Gemeinde Thiendorf. In Weißig am Raschütz sind es sogar fünf, in Ebersbach einer, im Stadtgebiet Großenhain drei. Keine Rückmeldung kam laut Vogelsang aus den Gemeinden Lampertswalde und Priestewitz. In Tauscha will niemand auf Holzvögel zielen.

50 bis 80 Euro kostet der Spaß die Veranstalter, je nach Aufwand des Gutachters. „Das ist einmalig. Nur neue Plätze müssen künftig gemeldet werden“, so der Sachbearbeiter. Durch das derzeitige Prozedere hätte aber keine Veranstaltung ausfallen müssen. Bis Ende des Jahres soll die TÜV-Tour abgeschlossen sein.

Kritisch kann die Überprüfung also lediglich für die Veranstalter werden, die nicht gern preisgeben, welche Armbrust sie benutzen.