Von Katja Schäfer
Verschiedene Zutaten zu etwas Neuem vereinen – das hat Sandro Schirmer während seiner Ausbildung als Koch gelernt. Auch heute tut er es, allerdings auf ganz anderem Gebiet. Der 30-Jährige ist Gründer, Inhaber, Chef und zugleich bisher einziger Mitarbeiter der Firma Special GFK Construction. Deren Sitz hat er gerade von seinem Heimatort Oppach nach Wilthen verlegt.
Das kleine Unternehmen, das es seit fast fünf Jahren gibt, fertig verschiedene Teile aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der umgangssprachlich als Fiberglas bekannt ist. Sandro Schirmer verbindet dabei eine spezielle Farbe – genannt Cellcoat – mit einer Glasfasermatte und einem Harz, das erst flüssig ist und dann fest wird. So stellt er zum Beispiel Duschwannen, Teile für Wohnmobile, Karosserien und Maschinen sowie vieles andere her.
Dass er mit seinem ursprünglich erlernten Beruf nicht glücklich wird, merkte der Oppacher beizeiten. „Koch ist ein schlecht bezahlter Job. Man muss sehr viel arbeiten, aber das wird nicht richtig gewürdigt“, sind seine Erfahrungen. In einer ähnlichen Firma, wie er sie jetzt betreibt, lernte er diese Arbeit kennen. „Das hat mir gut gefallen.“ Angestellter wollte er nicht gern sein. „Meine Eltern sind beide selbstständig. Ich kenne es nicht anders“, erzählt er. Und so gründete der junge Mann sein eigenes Unternehmen und warb dann um Aufträge, rief Firmen an oder fuhr hin und bot seine Leistungen an. Nach und nach bekam er immer mehr zu tun. „Man muss sich erst mal einen Namen machen, beweisen, dass man Qualität bringen kann. Dann bleiben die Auftraggeber bei der Stange und neue kommen hinzu“, sagt Sandro Schirmer.
Nun wurden aber seine anfänglichen Firmenräume in Oppach zu klein. Der Unternehmer rief mehrere Stadt- und Gemeindeverwaltungen der Gegend an und fragte nach Gewerberäumen. „Die meisten haben sich nicht darum gekümmert. Aber der Wilthener Bürgermeister Michael Herfort ist sofort mit mir rumgefahren, hat mir einige Objekte gezeigt und den Kontakt zu den Eigentümern vermittelt“, erzählt der 30-Jährige, der sich daraufhin in einen Teil des Gebäudes an der Neukircher Straße einmietete, in dem einst ein Bauunternehmen seinen Sitz hatte.
Hier stellt er in reiner Handarbeit in kleinen und mittleren Serien derzeit 60 bis 80Teile pro Monat her. Unter anderem Elemente, die beim Umbau von Fahrzeugen zu individuellen Wohnmobilen gebraucht werden – wenn zum Beispiel eine standardmäßige Schiebetür durch eine normale Tür ersetzt werden soll. Zuerst wird die Spezialfarbe in die Form gestrichen oder gespritzt. Dann kommt eine mit Harz getränkte Glasfasermatte darauf. Mit einem Rollwerkzeug wird anschließend die Luft daraus entfernt. Nach etwa einem Tag Trockenzeit ist das Teil ausgehärtet. Nun müssen noch die Ränder beschnitten werden, dann kann die Weiterbearbeitung erfolgen.
Die meisten Formen für die Teile baut Sandro Schirmer selbst. Zu seinen Kunden gehören zum Beispiel der Reisemobilbau Knobloch in Weigsdorf-Köblitz, das Unternehmen Westfalia Trailer Systems aus der Nähe von Döbeln, das vor allem Pferdeanhänger fertigt, und Münnich Motorsport aus Friedersdorf, für die der Oppacher Rennautoteile baut. „Ich bin ständig auf der Suche nach weiteren Auftraggebern. Ich will noch in andere Bereiche reinkommen, um möglichst viele Standbeine zu haben“, nennt der Unternehmer seine Ziele.
www.special-gfk-construction.de