Von Sylvia Mende
Wieso steht der von den Fraktionen eingereichte Antrag zur Aufhebung der Grundschulbezirke nicht auf der Tagesordnung? Diese Frage stellte Renate Schröder von den Freien Wählern zur Ratssitzung. Die Mehrheit der Stadträte würde eine Änderung der Festlegung der Schulbezirke mittragen, bestätigte CDU-Fraktionschef Henry Görlitz auf Anfrage des DA.
Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wurde über den Sachverhalt noch einmal gesprochen. Die Stadträte wollen den Antrag auf jeden Fall erneut und formgerecht eingereichen. Denn bisher scheiterte das Anliegen an Formalien und „Fallstricken“, so Görlitz.
Bürgermeister Gerald Herbst (CDU) begründete die Verschiebung des Beschlusses damit, dass zunächst noch der Ortschaftsrat von Gersdorf zu dieser Problematik eine Stellungnahme einreichen soll.
Die Diskussion, ob die Stadt Hartha überhaupt zwei Schulbezirke benötigt, gibt es schon seit längerer Zeit. Bereits im vergangenen Jahr wurde zur Ratssitzung am 19. April über die Bildung eines gemeinsamen Grundschulbezirkes und die Aufhebung der Grundschule Gersdorf in Zusammenhang mit der Schließung der Harthaer Mittelschule gesprochen. In der Beschlussvorlage hieß es: „... macht es sich erforderlich, sowohl aus schulstrategischen als auch ökonomischen Gründen für die Zukunft nur noch eine Grundschule zu unterhalten“. Da sich die Räte später zum Erhalt der Mittelschule bekannten und gegen deren Schließung stimmten, wurde die Neuordnung der Grundschulbezirke auf Antrag der Räte abgesetzt.
Nun steht die Abschaffung dieser wieder zur Diskussion. Das bedeute nicht die Schließung der Gersdorfer Schule, betonte Henry Görlitz. Die Eltern aus der Stadt und den Ortsteilen sollen frei entscheiden können, welche Schule ihre Kinder besuchen. Zurzeit gehören zum Beispiel die Ortsteile Saalbach, Steina und Diedenhain mit zum Grundschulbezirk Gersdorf. Das ist für manche Kinder mit einer langen Busfahrt und weniger Freizeit verbunden. Dabei könnten sie auf halbem Weg aussteigen, nämlich vor der Harthaer Grundschule. Wollen die Eltern aus den Ortsteilen, dass ihr Kind die Harthaer Schule besucht, müssen sie zurzeit noch eine Sondergenehmigung beantragen. Mit dem Beschluss für einen Grundschulbezirk komme man den Eltern entgegen, so die Räte. „Dann entscheiden die Eltern mit ihren Anmeldungen, ob es erforderlich ist, noch zwei Schulen zu unterhalten“, so Henry Görlitz. In Döbeln gebe es ebenfalls nur noch einen Grundschulbezirk. Deshalb sei es nicht verständlich und auch den Bürgern nicht zu vermitteln, dass Hartha zwei hat, so Renate Schröder. Die beiden Bezirke wurden vor einigen Jahren geschaffen, um die Gersdorfer Grundschule zu stabilisieren. Deren Einzugsgebiet hätte nicht mehr genügt, denn es müssen mindestens 15 Schüler angemeldet werden, um eine Klasse bilden zu können. Das war in den vergangenen Jahren oft geradeso möglich.
Sind nicht genügend Anmeldungen vorhanden, entsendet die Bildungsagentur keine Lehrer. Es darf keine neue Klasse gebildet werden. Ist das mehrmals der Fall, läuft der Schulbetrieb aus. Das käme wiederum der finanziellen Situation, in der sich die Stadt befindet, entgegen. Denn zwei Grundschulen bedeuten höhere Betriebskosten, mehr Geld für Lehrmittel und die Unterhaltung der Gebäude.