Renate Reiche kann ihre Freude nicht verbergen. Die gebürtige Zschaitenerin hat als junges Mädchen in der Dorfkirche ihre ersten Fertigkeiten im Orgelspiel erworben. „Die Orgel ist ein kleines Orchester in einem Instrument“, sagt sie. „Ich bin immer wieder fasziniert, welchen Klang ich als einzelner Mensch damit hervorbringen kann.“ Am Sonntag gibt ihr Lehrer, Kirchenmusikdirektor Joachim Jänke, auf der kleinsten Orgel des diesjährigen Orgelsommers ein Konzert. Zusammen mit Lydia Hellmann (Querflöte) und dem Zschaitener Detlev Preusche (Altblockflöte) bringt er Werke u.a. von Bach, Händel, Mendelssohn zu Gehör. Das Konzert beginnt um 17Uhr.
Die Mitglieder der Kirchgemeinde, aber auch viele Besucher von auswärts betrachten die Zschaitener Orgel als ein Kleinod. Sie wurde 1895 vom Orgelbaumeister Paul Schmeißer aus Rochlitz als Seminarorgel gebaut und im Jahr 1927 in der Kirche aufgestellt. Dabei verwendeten die Orgelbauer einige Register der alten Zschaitener Orgel.
Orgel im guten Zustand
Nach einer Generalüberholung im Jahre 1995 und einer erneuten Wartung im vorigen Jahr befindet sich die Zschaitener Orgel in einem guten Zustand. Renate Reiche ist überzeugt, dass das Abschlusskonzert am Sonntag für die Besucher ein ganz besonders Erlebnis wird. „Auch junge Leute, die eher auf zeitgenössische Musik stehen, sind immer wieder überrascht, wie angenehm belebend und modern das klingt“, sagt sie.
Auch das Ambiente der 1495 erstmals erwähnten und 1991/92 restaurierten Zschaitener Kirche ist einen Besuch wert. Besonders ist zum Beispiel das Deckengemälde, das 1926 von dem Restaurator der Dresdner Frauenkirche Paul Rößler geschaffen wurde. Beim Orgelsommer 2010 wurden in den Kirchen zwischen Radeburg, Seußlitz und Lorenzkirch insgesamt 17 Konzerte veranstaltet. M. Müller