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Orthopädieschuhtechnik bekommt mehr Platz

Das Orthopädiegeschäft von Frank Starke expandiert. Eine größere Werkstatt und mehr Personal sollen kommen.

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Von Jane Jannke

Fußfehlstellungen sind echte Volkskrankheiten. Auch ein Grund, weshalb sich das Orthopädieschuhgeschäft „Starke Schuhe“ an der Döhlener Straße über Kundenmangel nicht beklagen kann. Im Gegenteil: Weil das Traditionsgeschäft – in zweiter Generation in Händen der Familie Starke – kapazitätsmäßig bereits am Limit arbeitet, soll nach dem Sommer großzügig erweitert werden.

Eine gute Viertelmillion Euro will sich Inhaber Frank Starke den Ausbau kosten lassen. In zwei Bauabschnitten sollen zunächst die Werkstatt und später auch das Ladengeschäft wachsen. „Der Ausbau der Werkstatt hat oberste Priorität“, verrät der 34-Jährige, der das Geschäft vor zwei Jahren vom Vater übernahm. Bereits jetzt werde es für die fünf Schuhmacher bei drei Maschinenarbeitsplätzen zu eng. Wenn im September der dritte Lehrling anfange, stünden sich die Kollegen nur noch im Wege. Deshalb soll die Werkstatt ins erste Obergeschoss des in Familienbesitz befindlichen Hauses verlegt werden. Dort waren vor fünf Jahren bereits moderne Büro- und Aufenthaltsräume sowie Umkleiden und die Schaftherstellung eingezogen. In den Räumen nebenan, die bis vor Kurzem noch bewohnt waren, finden künftig die Schuhmacher ihren Platz. Bevor es so weit ist, muss gründlich renoviert werden. „Wir wollen so für kürzere Wege und mehr Effizienz in den Arbeitsabläufen sorgen“, sagt Starke.

Drei neue Arbeitsplätze werden so in der Schuhmacherwerkstatt geschaffen – und die seien auch dringend nötig, betont der Chef. Längst hat die stetig wachsende Nachfrage den kleinen Familienbetrieb an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Bis zu drei Monate müssen Kunden und Patienten derzeit auf orthopädisches Schuhwerk warten – erheblich zu lange, weiß Frank Starke. Ein Grund sei aber auch der ständig wachsende bürokratische Überbau, der es ihm als Chef nur noch selten ermögliche, selbst in der Werkstatt zu stehen. „Die Krankenkassen komplizieren da viel. Ständig müssen neue Anträge ausgefüllt und Informationen nachgereicht werden. Das kostet unheimlich viel Zeit.“ Zudem dauerten die Genehmigungsverfahren abermals bis zu zwei Monaten. Mit mehr Personal und Produktionskapazitäten sollen die Wartezeiten möglichst bald auf ein erträgliches Maß sinken. Zum Kundenstamm des 1972 gegründeten Familienbetriebes zählen vor allem ältere Menschen. Frank Starke hat aber zunehmend auch Sportler und die Zielgruppe der Jüngsten für sich entdeckt. Gerade Fehlstellungen bei Kindern würden häufig erst spät oder überhaupt nicht festgestellt. Regelmäßig geht Starkes Team deshalb in die Kitas der Umgebung – zum Fußcheck. „Bei bis zu 50 Prozent der Kinder einer Kita-Gruppe werden wir fündig“, sagt Starke.

Der infolge des Werkstattumzuges frei werdende Platz im Erdgeschoss soll anschließend dem Ladengeschäft zugeschlagen werden. Aus derzeit etwa 60 Quadratmetern Verkaufsfläche würden dann rund 100 werden. In den großzügigen Räumen könnten dann auch ganze Kita-Gruppen Platz finden. „Allerdings können wir damit frühestens in zwei Jahren beginnen“, so Starke. Für den etwa dreiwöchigen Umbau müsste das Geschäft geschlossen werden. Weil das weder ökonomisch noch für die Patienten zumutbar wäre, tüftelt Starke an einer Übergangslösung.