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Osterspaziergang mit fünf Lamas

Seifhennersdorf. An der Südstraße gibt es einen ganz besonderen Bauernhof. Statt Schweine oder Kühe werden hier eher seltene Tiere gehalten.

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Von Angelika Dornich

Erwartungsvoll stehen sie im Stall – Ronny, der mit sieben Jahren Älteste, sein Sohn Caro, Bernd, Benny und der erst einjährige Sascha. Der Reihe nach werden die fünf Lamas von Manuela Knorr gestriegelt. Morgendliche Pflege vor dem Gang ins große Außengehege. Langsam werden sie etwas unruhig, denn an diesem immer noch Wintertag strahlt endlich einmal richtig die Sonne am wolkenfreien Himmel.

„Normalerweise könnten sie auch zu dieser Jahreszeit Tag und Nacht draußen sein“, sagt ihre Halterin. „Aber da wir nun auch den Stall haben, holen wir sie abends rein.“ Plötzlich kommt in der hinteren Box noch jemand hervorgeschossen: Rudi, ein Mini-Pony-Hengst. Besser gesagt, ein kleiner, neugieriger Halbstarker, denn er ist noch nicht einmal ein Jahr.

Eigentlich war Manuela Knorr seit 1997 von der Idee gefesselt, Kamele, Dromedare anzuschaffen. „Große Tiere haben mich schon immer fasziniert“, erzählt sie. Im Jahr 2000 stieß sie im Allgäu auf einen Kamelhof. Zwei Wochen fuhr sie „zum Schnuppern“ dorthin. Danach stellte sie ein Konzept für ihren eigenen Kamelhof auf. Der scheiterte allerdings am Geld. Die hiesigen Banken konnten sich nicht vorstellen, wie sich so etwas tragen soll. Die kleine Frau gab dennoch ihren großen Traum nicht auf. 2003 sammelte sie im Allgäu acht Wochen Erfahrung mit Kamelen, Lamas und Pferden. Aber mit dem eigenen Projekt kam sie finanziell nicht weiter. „Da fange ich eben erst mal mit Lamas an“, sagte sie sich schließlich.

Im vergangenen Jahr klappte es auch mit einem kleineren Kredit. Knorrs fanden und pachteten den ideal gelegenen Bauernhof mit einem herrlichen Blick auf den Burgsberg und Schönborn. Freunde und Bekannte halfen beim Herrichten, Urbarmachen und Einzäunen des zirka 5 000 Quadratmeter großen Stücks Weideland. Und dann holte sich Manuela Knorr drei Lamas aus dem Schwarzwald sowie zwei aus Bayern. „Im Juli haben wir unseren Lamahof eröffnet“, sagt die gelernte Köchin und Kauffrau für Bürokommunikation. Da sie schon seit Jahren arbeitslos ist, will sie so versuchen, eine Existenz aufzubauen. Ehemann und Computertechniker Gunter Knorr unterstützt sie natürlich tatkräftig. Auch der zehnjährige Sohn Bernhard hilft mit, während die 14-jährige Tochter Luisa eher anderen Interessen nachgeht.

Viele Wochenendausflügler erfreuten sich schon an den geselligen Tieren. „Die übrigens nur zur Verteidigung spucken, also wenn ihnen etwas missfällt, und nicht gezielt auf Menschen“, sagt ihre Halterin. Auch das Angebot, Kindergeburtstage auf dem Lamahof zu feiern, wurde genutzt. Und Schulklassen wie Gruppen behinderter Menschen, die in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Windmühle“ weilten, waren ebenfalls schon da.

Für den 23. März hat sich wieder eine Grundschulklasse angekündigt. Gemeinsam mit den Lamas geht es zum Osternestsuchen auf den unweit gelegenen Röthigberg. „Die ruhigen, ausgeglichenen Tiere laufen sehr gern mit Kindern“, sagt Manuela Knorr.