Von Gesine Schröter
Etwas vorsichtig muss man als Spaziergänger am Ostritzer Stationsberg schon sein, denn der Weg gleicht stellenweise einem kleinen Geröllfeld. Er zeugt noch vom Starkregen im Juli 2012, der neben Bernstadt, Markersdorf, Reichenbach und Sohland auch in Ostritz Schäden durch Überflutungen angerichtet hat.
In Ostritz war das Wasser damals von oben gekommen und hat neben dem Stationsberg auch noch weitere kleine Straßen und Wege in Mitleidenschaft gezogen – darunter die Kirchstraße in Richtung Altersheim, der Friedensblick, die Stelle, an der Klosterstraße und Käthe-Kollwitz-Straße zusammenführen, sowie die „Klosterkurve“. Im Fall Stationsberg handelt es sich zum Beispiel um Ausspülungen, wegen derer die Schotterdecke stellenweise erneuert werden muss.
Die Schäden an den gefährlichsten Stellen wurden bereits im Dezember 2012 ausgebessert. Um nun auch die restlichen beseitigen zu können, ist die Stadt Ostritz derzeit dabei, einen Fördermittelantrag zu erarbeiten, der möglichst bis 30. Juni bei der Stabsstelle Flut des Landkreises Görlitz eingereicht werden soll. Die Eile hat ihre Gründe: Als Reaktion auf die insgesamt 18 Millionen Euro Schaden in den von der Flut 2012 betroffenen Gemeinden hatte das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft sein Fachförderprogramm um fünf Millionen Euro aufgestockt. „Diese können jedoch nur im Laufe der Jahre 2013 und 2014 in Form einer 75-prozentigen Förderung abgerufen werden“, informiert Rica Wittig, Leiterin der Stabsstelle Flut. Es sei daher ratsam, dass sich Städte und Gemeinden mit der Beschaffung der nötigen Unterlagen jetzt in die Spur machen.
Genau das tut die Stadt Ostritz nun auch. Denn obwohl die Schäden nicht immer flächendeckend sichtbar sind, ist ihre Summe doch enorm. Der größte Brocken ist dabei die Erneuerung der Stützmauer und des Gehwegs am südlichen Teil der Klosterstraße/Ecke Käthe-Kollwitz-Straße. Hier entstehen Baukosten von insgesamt 180 000 Euro; Planung, bauliche Begleitung und die Statikerkosten betragen noch einmal 20 000 Euro. Die Bauvorhaben an den kleineren Straßen und Wegen sowie am Stationsberg kosten mit 34 000 beziehungsweise 30 000 Euro deutlich weniger.
Von diesen Kosten wird zunächst einmal nur der Teil der Planung in Auftrag gegeben, der für den Fördermittelantrag notwendig ist. Die Kosten dafür belaufen sich beim Projekt Klosterstraße/Ecke Käthe-Kollwitz-Straße auf reichlich 1 000 Euro, beim Stationsberg und den kleineren Wegen und Straßen auf jeweils rund 2 200 Euro. Die planerische und bauliche Begleitung übernimmt bei allen drei Projekten ein Oderwitzer Ingenieurbüro. „Wenn wir dieses Geld nicht investieren, können wir den Antrag nicht stellen“, sagt Gundel Mitter, Flutbeauftragte für die Ostritz. Das hieße dann, die Stadt bekäme gar kein Stück vom Förderkuchen des Freistaates ab. Soweit will man es in Ostritz natürlich nicht kommen lassen, im Gegenteil: Die Stadt werde die vollständigen Unterlagen wohl noch ein ganzes Stück vor dem 30. Juni einreichen, sagt Frau Mitter. Schließlich wolle man noch 2013 anfangen zu bauen. Mehr noch: „Zumindest die Reparaturen an den Straßen möchten wir noch in diesem Jahr fertigkriegen.“