Von Angelika Hoyer
Wanderer oder Radler, die durch Leuba kommen, können sich bei einer Rast mit dem Wasser des Kellbrunnens an der Bundesstraße 99 erfrischen. Mit einem steinernen Becken und einer mit Ornamenten verzierten Rückseite haben frühere Generationen hier dem Wasser einen schönen Rahmen geschaffen.
Eher schlicht und schmucklos hingegen wirkt das kurz hinter dem Ortsausgang gelegene Wasserwerk Leuba. In diesen Tagen hört es auf zu funktionieren. Das Wasser für die Einwohner in Ostritz und Leuba kommt nun schon seit einigen Tagen aus Görlitz.
Bereits vor Monaten wurde in Hagenwerder eine zusätzliche Pumpstation errichtet. Sie soll gewährleisten, dass das Wasser mit dem erforderlichen Druck durch die Leitungsnetze bis in die Hochbehälter fließt. Im Werk selbst sind die Pumpen und Aggregate inzwischen schon abgeschaltet.
Für einige Jahre bleibt im Inneren des Wasserwerkes alles Gerät „in Bereitschaft“. Der Zweckverband möchte für den Fall von Havarien oder anderen Unwägbarkeiten eine Reserve vorhalten.
Weder am Geschmack des Wasser noch an ihrer Abrechnung, davon ist Bürgermeister Friedrich Tschirner überzeugt, werden die Ostritzer merken, dass sie jetzt mit Görlitzer Wasser kochen und baden. Die Görlitzer Stadtwerke, die schon seit einigen Jahren den Betrieb des Wasserwerkes gewährleisten, hatten dem Zweckverband Ostritz-Reichenbach ein verlockendes Angebot unterbreitet: Das Wasser für Leuba und Ostritz kommt künftig aus dem Werk in Weinhübel, und das bei gleichbleibendem Preis, den die Görlitzer Stadtwerke zudem für einige Jahre sichern.
„Ohne diese Entscheidung hätten wir in Leuba investieren müssen“, sagt Bürgermeister Tschirner. Doch dem Zweckverband fehlen auf lange Sicht die Abnehmer für das Wasser. Tschirners Blick geht nach Hagenwerder. Für das benachbarte Kraftwerk Hagenwerder war das Wasserwerk einst ausgebaut worden, dorthin floss auch der größte Teil des Wassers.
Bis zu 600 Kubikmeter täglich nahm das Werk ab. Diese Zeiten sind längst vorbei. Nach den industriellen werden durch den Bevölkerungsrückgang jetzt auch die Privatabnehmer rar.
Schon seit einigen Jahren weiß man im Trinkwasserzweckverband Ostritz-Reichenbach, dass es sich eigentlich nicht mehr lohnt, das Wasser aus den zwölf Brunnen um Leuba heraufzupumpen und aufzubereiten. So wurde im Vorjahr entschieden, das Wasserwerk Leuba außer Betrieb zu nehmen.