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Ostritzer Mewa-Bad droht erneut das Aus

Stadt und Rettungsschwimmer haben einen Vertrag vereinbart, der so nicht mehr gilt. Beide fühlen sich falsch verstanden.

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Von Thomas Christmann

Hinter dem Mewa-Bad liegt die erfolgreichste Saison aller Zeiten. Selbst der Berzdorfer See konnte den Rekord mit über 5 000 Besuchern voriges Jahr nicht verhindern. Und das, obwohl die Stadt erst eine Woche später als geplant aufmachen konnte und Ostritz nur ein schlichtes Becken bietet. Aber immer wieder steht der Standort auf dem Prüfstand, weil das Defizit auf über 90 000 Euro gewachsen ist. Die Stadt will an dem Mewa-Bad festhalten, muss aber sparen. Für einen Bademeister fehlt das Geld.

Voriges Jahr haben die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Zittau die Badaufsicht übernommen. Mit der Stadt einigten sie sich für die Saison von Mai bis September auf einen Pauschalvertrag von 7 000 Euro. Doch aus Alters- und beruflichen Gründen fehlen diesmal den Zittauern die Kräfte, weshalb eine neue Regelung gefunden werden musste. So vereinbarten beide Seiten, dass die Stadt zwei Rettungsschwimmer auf ihre Kosten ausbilden lässt. Im Gegenzug rechnet die DLRG nur noch die rein geleistete Arbeit ab, laut ihrer Gebührenordnung zehn Euro pro Stunde. Im jüngsten Stadtrat sollte über den Vertragsentwurf abgestimmt werden. Doch am selben Tag zog die DLRG ihr Angebot zurück.

David Kupke von der DLRG Zittau nennt den Grund: Die Stadt habe die beiden Rettungsschwimmer ursprünglich bei sich anstellen wollen. Jetzt laufe es darauf hinaus, dass die DLRG wieder die gesamte Saison absichern müsse.

Alle anderen Bäder würden auf Fachangestellte und nur in Stoßzeiten auf die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer setzen, erinnert Kupke. Allein einen davon fest anzustellen, koste die DLRG pro Saison ein Vielfaches von dem, was die Stadt nach dem Stundensatz maximal bezahlt. Und beim Ehrenamt fehle die Planungssicherheit. „Wir sollen maximal flexibel sein, aber dafür weniger Geld bekommen“, sagt Kupke. Er findet, dass man der Stadt schon genug Zugeständnisse gemacht habe. Sollten sich Stadt und DLRG nicht einigen, droht dem Mewa-Bad erneut das Aus.