Ärger mit der Kita-Betreuung in Ottendorf

Ottendorf-Okrilla/Radeberg. Schulen beginnen am Montag wieder in allen Klassenstufen mit dem Unterricht, Eltern werden aus dem Homeoffice zurückgeholt und in Kitas beginnt ebenfalls wieder die Betreuung. Hier allerdings nicht immer so, wie sich Mütter und Väter das gedacht haben. In den Kindertagesstätten in Ottendorf erfolgt nach einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung die Betreuung nur zwischen 8 und 14 Uhr.
Eltern sind entrüstet. In den sozialen Netzwerken machen sie ihrem Unmut Luft. "Von 8 bis 14 Uhr. Das geht nicht. Ich bin alleinerziehend und schaff es definitiv nicht bis 14 Uhr", schreibt eine Mutter. Eine andere weist auf die zusätzlichen Wartezeiten hin: "Absolut unmögliche Regelung und mit zwei in Vollzeit arbeitenden Eltern nicht praktikabel. Zumal möglichst der gleiche Erwachsene das Kind früh bringen und 14 Uhr abholen soll. Nicht zu vergessen, morgens 8 Uhr ist Stau auf der Bergstraße, weil die Eltern nur nacheinander ihre Kinder abgeben können."
Eine andere fragt sich, weshalb in den vergangenen Wochen eine längere Betreuung möglich war. "Während der Notbetreuung ging es bis um vier, wir wissen nicht, wie wir das in der nächsten Woche machen sollen." Sogar zu einer Demo wird aufgerufen. "Alle vors Rathaus, am besten mit unseren Kindern. Die können schön die Straße bemalen, da kann dann keiner mehr durch."
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Der Bürgermeister von Ottendorf-Okrilla Michael Langwald (parteilos) verteidigt die Regelungen. "Wir haben mit den Leitern aller Einrichtungen lange beraten. Angesichts der gesetzlichen Vorgaben ist momentan eine andere Betreuungszeit nicht möglich", sagt er. Er geht davon aus, dass am Montag rund 90 Prozent aller Kinder in die Einrichtungen gebracht werden.
Gerade bei einer so großen Einrichtung wie dem Waldkindergarten mit 300 Mädchen und Jungen sei das eine große Herausforderung. "Wir müssen sicherstellen, dass jede Gruppe nur von ihren Erzieherinnen betreut wird. Es kann also keine Gruppenvertretungen geben." Hintergrund ist der Schutz der Kinder vor Ansteckung. "Sollte eine Gruppe betroffen sein, muss nicht auch noch die andere in Quarantäne."
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Den Vorwurf, in den Ottendorfer Kitas fehlt Personal, lässt er nicht gelten. "Wir haben genügend Mitarbeiter. Anfang April wurden neue eingestellt. Sie tun alles, um die Kinder nach den Vorgaben zu betreuen."So wird es ab Montag im Waldkindergarten gleich vier Ein- und Ausgänge geben, teilweise über Terrassentüren. Eltern werden gebeten, bei der Abgabe ihrer Kinder Mundschutz zu tragen.
Michael Langwald kündigt an, in der kommenden Woche die Situation genau zu beobachten. "Wenn sich herausstellt, dass wir die Betreuungszeit ausweiten können, dann werden wir das tun. Wegen des Feiertages und des Brückentages am Freitag haben die Einrichtungen ja nur drei Tage geöffnet. Sie werden wir nutzen, um Erfahrungen zu sammeln." Ottendorf-Okrilla betreibt im Gemeindegebiet insgesamt vier Kindertagesstätten.
Sechs Kitas betreibt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Radeberg, Liegau, Wachau, Lomnitz, Langebrück und Schönborn. In diesen Einrichtungen gilt ab Montag einheitlich eine Betreuungszeit von 7 bis 16 Uhr. "Die Herausforderung ist es, die Zeiten morgens und am späten Nachmittag abzudecken. Wegen der Trennung der Gruppen ist es nicht möglich, dass eine Erzieherin alle frühen oder alle späten Kinder betreut und die anderen Mitarbeiter zusätzliche Arbeiten erledigen. So könnte es sein, dass morgens für sechs Kinder fünf Erzieher notwendig sind", sagt Britta Marschler, Geschäftsführerin des AWO Regionalverbandes Radeberger Land.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurden die Zeiten leicht eingeschränkt, also von normal 6 bis 17 Uhr auf 7 bis 16 Uhr verkürzt. "So können wir die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und es ist auch noch eine Betreuungszeit von neun Stunden gegeben."
In den zwei Kitas der Volkssolidarität in Radeberg wird ab Montag ebenfalls eine Betreuung von 7 bis 16 Uhr angeboten. "So können die Vorgaben, wie das feste Zusammenbleiben der Gruppen mit denselben Erzieherinnen in denselben Räumen, erfüllt werden", sagt Ulrike Keller vom Regionalverband Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen. Müssen Kinder über diese Zeit hinaus betreut werden, können sich Eltern an die Kitaleitung wenden.
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