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Ottendorfer Archiv erledigt auch Ahnenforschung für Amerikaner

Wer etwas über seine Familiengeschichte in Ottendorf erfahren will, ist bei Sylvia Fritsche an der richtigen Adresse.

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Von Jana Mundus

Die Ottendorfer Gemeindebibliothekarin Sylvia Fritsche betreut das Archiv der Kommune. Die Arbeit hält immer mal wieder Überraschungen bereit. Vor zwei Jahren arbeitete sie sich durch Filmaufnahmen aus den Jahren 1993 bis 1998, die eigentlich archiviert und digitalisiert werden sollten. Diese Arbeit ruht jedoch erst einmal. Denn derzeit spielen Standesamtsregister und -akten eine große Rolle im Archiv.

Eine neue Regelung in Sachsen sieht es vor, dass die Standesämter alte Register und Akten an die Archive abgeben sollen. Also brachte auch das Ottendorfer Standesamt viele Unterlagen ins Archiv. Für Sylvia Fritsche eine spannende Sache, denn so kann sie nun auch interessierten Bürgern bei der Suche nach ihren Vorfahren helfen.

Unterlagen von 1876

Im Jahr 1876 wurden die Standesämter eingerichtet. Vorher hatten die Kirchen Buch geführt über Geburten, Eheschließungen oder Sterbefälle. „In unserem Gemeindearchiv sind nun die Geburtenregister von 1876 bis 1900, die Heiratsregister von 1876 bis 1929 sowie die Sterberegister von 1876 bis 1979“, erklärt Sylvia Fritsche. Hinzu kommen viele, viele Sammelakten zu den Registern. „Dort sind zusätzliche Unterlagen zu den Vorgängen abgeheftet“, fügt sie hinzu. Auch die Sammelakten müssen archiviert werden.

In diesem Jahr gab es allein schon zwölf Aufträge für das Archiv, bei dem Menschen Informationen zu ihren Vorfahren haben. Oftmals sind es Hobby-Ahnenforscher, die etwas über ihren Familienstammbaum wissen wollen. „Dieses Angebot ist kostenpflichtig, je nachdem wie groß der Rechercheumfang ist.“ Vielen Leuten konnte Sylvia Fritsche schon helfen. „Sogar nach Amerika habe ich Informationen geschickt.“ Das sei eine interessante Aufgabe, die Abwechslung in die Archivarbeit brächte. „Es ist einfach schön, wenn man Menschen so unmittelbar helfen kann“, verdeutlich sie. Natürlich müsste aber auch die sonstige Archivarbeit erledigt werden. So müssen unter anderem immer wieder aktuelle Sachen aus den Ämtern eingearbeitet werden. Für die Filmaufnahmen aus den 1990er Jahren will sich Sylvia Fritsche irgendwann mal Zeit nehmen. „Ich habe beim Anschauen einfach gemerkt, dass der Aufwand für Archivierung und Digitalisierung größer werden wird, als ich gedacht hatte.“ Das läge vor allem daran, dass die Filme nur sehr wenig Material enthalten, das sich zum Aufheben lohnt.

Viel Filmmaterial

„Der Filmer von damals hat auch viele Sachen gefilmt, die privat für ihn sicherlich interessant waren, die aber für die Öffentlichkeit später keine Bedeutung haben wird.“ Deshalb sei es schwierig, aus den Filmen Aufnahmen diejenigen herauszufiltern, die bewahrt werden sollen. „Ich hoffe, dass ich die Zeit bald finde, diese Aufgabe zu erledigen“, meint Sylvia Fritsche. Denn geplant ist, diese Aufnahmen irgendwann auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.