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Pajona will 2011 starten

Frau Drescher, halten sie an Ihrem Projekt in Zittau fest? Ja. Warum ist es so ruhig darum geworden? Das kann ich und können meine Mitarbeiterin nicht sagen. Wir sind manchmal von früh bis nachts in Sachen Mandaukaserne unterwegs.

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Frau Drescher, halten sie an Ihrem Projekt in Zittau fest?

Ja.

Warum ist es so ruhig darum geworden?

Das kann ich und können meine Mitarbeiterin nicht sagen. Wir sind manchmal von früh bis nachts in Sachen Mandaukaserne unterwegs. Dass es hier in Zittau ruhig geworden ist liegt daran, dass wir zur Rettung der Stiftung in anderen Städten unterwegs waren.

Warum in anderen Städten?

Um die Probleme zu lösen, die jetzt aufgetaucht sind.

Welche Probleme sind das?

Das Problem der Finanzierung, das vor einem Jahr keins war, zum Beispiel. Damals waren die Mittel klar. Heute gibt es ein Problem, weil die handelnde Bank für die Gesamtfinanzierung ohne Zustimmung der Stiftung das Stiftungskapital in die Finanzierung eingerechnet hat. Somit ist es im Moment nicht frei.

Über welche Gesamtsumme für das Projekt sprechen wir?

Über 24 Millionen Euro aus Mitteln der Stiftung, von Zustiftern, aus Krediten und Fördermitteln.

Wie viele Menschen stehen hinter der Stiftung?

Ich werde derzeit von 634 natürlichen Personen unterstützt. Sie stammen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen. Allein aus dem Dreiländereck sind es rund 200.

Wie haben Sie auf sich aufmerksam gemacht?

Durch Mundpropaganda.

Wie gehen Sie mit der Auflösung der Stiftung um?

Die Auflösung ist nicht rechtskräftig, auch wenn anderes erzählt wird, denn wir haben gegen den Beschluss geklagt. Ich weiß seit 31. August von unserem Rechtsanwalt, dass unser Widerspruch gegen den sofortigen Vollzug abgelehnt ist. Ich habe das zur Kenntnis genommen, zwei weitere Rechtsanwälte beauftragt und werde mit dem Innenministerium in Brandenburg und dem Gericht in Kontakt treten. Das Hauptsacheverfahren läuft. Wenn die Pajona aufgelöst wird, was ich nicht hoffe, müssen wir eine neue Struktur finden.

Haben Sie das Haus in Zittau-Ost nicht gekauft, weil das Geld durch die Bank gebunden ist?

Die Brückenstraße macht nur Sinn, wenn wir das ganze Projekt haben.

Aber Sie haben doch die Mandaukaserne gekauft, da hätten sie doch das andere Haus auch kaufen können, oder?

Zum Zeitpunkt des Kaufs der Mandaukaserne bin ich davon ausgegangen, dass die Stiftung existent ist. Erst danach ist uns bewusst geworden, dass es Probleme gibt. So war die Mandaukaserne im Besitz der Stiftung und ist jetzt in meinem Besitz. Das will ich aber nicht.

Ist sie bezahlt?

Nein, aber wir haben uns mit dem Verkäufer geeinigt.

Wie geht es mit dem Projekt jetzt weiter?

Erstmal muss die Finanzierung geklärt werden. Spätestens am 1. April 2011 müssen wir beginnen.

Warum?

Sonst verfallen Fördermittel. Wir werden mit einer Übergangslösung beginnen und Container aufstellen, in denen 90 freiberufliche Gebärdendolmetscher arbeiten. Zusätzlich sollen später 60 Menschen angestellt werden. Das hoffe ich jedenfalls. Im Moment ist meine Laune, hier weiterzuarbeiten, nicht gut. Wir erleben zu viel Quertreiberei. Aber ich will dieses Projekt, das übrigens nicht nur für Hörgeschädigte gedacht ist, umsetzen.

Wie wollen Sie die Finanzierung mit der Bank klären?

Wir haben geklagt, werden aber nicht warten, bis die Richter in fünf Jahren entschieden haben. Das würde das Projekt zerstören. Wir haben die Absicht, uns das Kapital von anderer Stelle zu besorgen. Ein großer deutscher Automobilhersteller wird das Geld vorstrecken.

Wie sieht die Mandaukaserne 2015 aus?

Sie wird saniert sein. Wir wollen das Geschichtliche stehen lassen und den Rest neu bauen. Das heißt, Mauer und Grundstruktur bleiben, aber sie wird entkernt. Das alte Gebäude dahinter wird weggeschoben und durch 16 Häuser ersetzt.

Wie viele Menschen sollen in Zittau betreut werden?

Vor Ort maximal 60 gleichzeitig.

Sie lassen sich an dem Termin 1. April 2011 messen?

Natürlich, der 1. April 2011 als Arbeitsbeginn steht.

Gespräch: Thomas Mielke

Frau Drescher wollte noch nicht mit einem Bild von sich in die Öffentlichkeit gehen.