Parkeisenbahn fehlen Einnahmen

Dresden. An die rot-weißen Flatterbänder haben sich die Dresdner längst gewöhnt. An vielen Orten erinnern sie daran, dass Corona noch immer nicht aus der Welt ist. Kreuzweise gespannt verwehren sie auch das Einsteigen in jeden zweiten Wagen der Dresdner Parkeisenbahn. Nur rund 100 Fahrgäste konnten am Sonnabend mit der zwar hoch betagten aber super fitten Liliputeisenbahn Lisa fahren. Außer der Dampflok tuckerte eine Elektrolok durch den Großen Garten - aufgrund der Abstandsregeln beide nicht voll ausgelastet.
Nur halb so viele Fahrgäste
Eigentlich hätte die Saison der Minibahn Anfang April beginnen sollen. Doch erst ab dem 23. Mai startete sie ihren Fahrbetrieb und das nur eingeschränkt. Mundschutz in den Bahnhöfen, Plexiglaswände und Mindestabstände gehören seitdem auch dort zum Alltag. Bis Ende August waren mehr als 95.000 Dresdner und Gäste der Stadt mit der Parkeisenbahn gefahren. Das sind nur rund halb so viele wie im Jahr zuvor in diesem Zeitraum. Ende August 2019 hatte die Bahn schon über 200.000 Passagiere durch den Großen Garten befördert. Entsprechend werde der Verein in diesem Jahr auch nur die Hälfte Umsatz schaffen, erwartet Uli Kretschmar, Pressesprecher vom Schlösserland Sachsen.
Bis zu vier Bahnen können auf der gut sieben Kilometer langen Gleisstrecke unterwegs sein. Dass zur Zeit nur höchstens zwei Bahnen im Einsatz sind, liegt nicht daran, dass zu wenig Fahrgäste Lust auf eine Spritztour haben. Einerseits soll es zum Schutz vor Corona nicht zu größerem Gedränge kommen. Andererseits muss die Bahnverwaltung sparen und kann nicht so viele Eisenbahner wie üblich einsetzen.
Lisas Ehrentag ohne Party
Dabei hätte das Jahr 2020 für die vielen engagierten Parkeisenbahner und ihre Fahrgäste ein ganz besonderes werden sollen. So viel gab es zu feiern, und sicher wären mehr Besucher als sonst zur Attraktion im Großen Garten gekommen. Die Dresdner Parkeisenbahn hatte ihren 70. Geburtstag, 1950 wurde sie als „Pioniereisenbahn“ eröffnet. Außerdem ist die Dampflok Lisa 95 Jahre alt geworden. Gebaut wurde sie einst in München und fuhr als Ausstellungsbahn in zahlreichen Ländern Europas, bevor sie schließlich dauerhaft nach Dresden kam. „Das Jubiläum konnten wir nun leider nicht feiern, das große Fest, dass wir geplant hatten, musste ausfallen“, bedauert der Vizevorsitzende des Vereins, Georg Henkel. Und doch: Er, seine Kollegen und die Kleinbahnfans sind froh über jeden Pfiff, der durch den Park tönt.