SZ +
Merken

Partnerstadt Wiesbaden schickte Feuerwehrleute nach Görlitz

Der „Wiesbadener Kurier“ berichtete vom Einsatz der dortigen Feuerwehr in der Partnerstadt Görlitz.

Teilen
Folgen

Von Cornelia Diergardt

Die Lage in dem vom Hochwasser betroffenen Görlitz entspannt sich, zeigt aber auch das Ausmaß der Katastrophe. Besonders dramatisch sind die Zustände in den Stadtteilen Ludwigsdorf und Hagenwerder, die beide jeweils rund tausend Einwohner zählen. „Viele Bürger stehen dort vor dem Nichts“, betont Stadtsprecherin Kerstin Gosewisch. Hilft das Hilfsprogramm des Freistaates, das bis zur Schadensregelung durch Versicherungen Steuererleichterungen und zinsgünstige Darlehen ermöglichen soll? Kerstin Gosewisch ist skeptisch. Die Stadt Görlitz hofft auf eine Soforthilfe in Form einer nicht rückzahlbaren Zuwendung wie bei der Jahrhundertflut im Jahr 2002. Denn sozial Bedürftigen, Rentern und Bürgern mit schuldenbelastetem Eigentum werde mit dem Hilfsprogramm vom sächsischen Ministerpräsident Stanislaw Tillich nicht geholfen.

„Die Arbeit in Görlitz geht jetzt jedoch erst richtig los“, weiß Harald Hagen, Branddirektor der Wiesbadener Berufsfeuerwehr. Zwölf seiner Männer sind vom Hilfseinsatz in der Partnerstadt Görlitz zurückgekehrt. Mit im Gepäck war „Hannibal“, ein Hochleistungsgerät der Werksfeuerwehr von InfraServ, das 500 Kubikmeter Wasser pro Stunde abpumpt. 60000 Kubikmeter schaffte die Wiesbadener Delegation, die die erschöpften Männer vom Görlitzer Feuerwehr-Chef Uwe Restetzki tatkräftig unterstützten.

Einsatz leisteten die Kräfte aus der hessischen Landeshauptstadt unter anderem im Hotel Mercure. Rainer Schremmer vom Einsatzleitdienst berichtet von einer „Welle, die mit massiver Wucht in die Tiefgarage eingeschlagen hat“. Zusätzlich riss die Hauptwasserleitung ab. Nach der statischen Freigabe fürs Abpumpen legten die Wiesbadener mit ihrem „Hannibal“ los. Zuvor ließ der Hotel-Chef 200 Gäste und 150 Autos evakuieren.

Der Eindruck, den die Wiesbadener aus Görlitz mitnahmen, ist nachhaltig: Stadtteile wie Hagenwerder zeigten sich wie ein „Dorf in einer Badewanne“. Sehr hoch war die Präsenz der Polizei, um vor allem dem Auto-Diebstahl vorzubeugen. Die Innenstadt jedoch, so betont Schremmer, sei außer im Gebiet der Altstadtbrücke nicht betroffen. „In der City hat man fast den Eindruck, es ist nichts passiert.“ Deshalb feiern die Görlitzer auch ihr Altstadtfesttfest.

Gekürzt aus der Ausgabe vom 17. August