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Party feiern – aber sicher

Im dichten Gedränge kippt die Stimmung, die Feierlaune weicht der Massenpanik: Ein Szenario wie am Wochenende auf der Loveparade mit 19 Toten und mehr als 340Verletzten ist für Partygäste und Veranstalter der größte anzunehmende Unglücksfall.

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Von Christoph Scharf

Im dichten Gedränge kippt die Stimmung, die Feierlaune weicht der Massenpanik: Ein Szenario wie am Wochenende auf der Loveparade mit 19 Toten und mehr als 340Verletzten ist für Partygäste und Veranstalter der größte anzunehmende Unglücksfall. Kann so etwas auch in Bautzen passieren?

Immerhin steht die nächste Party mit Tausenden Besuchern schon am Wochenende auf dem Flugplatz Litten an. Organisator Andreas Wanitzek hat die Nachrichten aus Duisburg aufmerksam verfolgt. „Die Bilder von panischen Massen zu sehen, ist tragisch“, sagt der Bautzener. „Man fragt sich, wie es so weit kommen konnte – trotz Sicherheitskonzept.“

40Sicherheitsleute vor Ort

Für seinen „DNA-discozirkus“ am Freitag und Sonnabend in Litten hat er allerdings keine Bedenken. Im riesigen Zelt könne man im Fall der Fälle die Seitenwände problemlos aufklappen. Auch die Bauzäune, die als Absperrung aufgestellt werden, seien zu öffnen. „Außerdem wissen wir über den Kartenverkauf ganz genau, wie viele Gäste wir reinlassen. Und bei einer bestimmten Zahl ist Feierabend, auch wenn manche vor der Tür vielleicht unbedingt noch reinwollen.“ Allein 40Sicherheitsleute und zehn Sanitäter sind auf dem Flugplatz eingeplant, damit nichts passiert.

Ebenfalls in den Startlöchern stehen die Macher des Theatersommers. Intendant Lutz Hillmann sieht seine Truppe dafür bestens gerüstet. So gibt es auf der Ortenburg jedes Jahr Übungen, was im Fall der Fälle zu tun ist. Eine Erkenntnis: Wegen der Verhältnisse auf dem Burghof sind pro Vorstellung maximal knapp 1000Besucher zugelassen – am früheren Standort auf dem Schützenplatz waren es noch 1400. „Wir haben hier in Deutschland ganz viele Vorschriften. Es ist genau festgelegt, wie breit jeder Fluchtweg sein muss. Mir ist unklar, wie es in Duisburg zu solch einem Unglück kommen konnte“, sagt Lutz Hillmann.

Zu den Großveranstaltungen mit Zehntausenden Besuchern gehören im Landkreis auch die Flugtage und das VW-Pfingsttreffen auf dem Flugplatz Litten. Für beide ist die Firma Idecon zuständig. „Zum Glück haben wir auf dem Gelände eine Riesenfläche zur Verfügung – da gibt es keine Nadelöhre wie den Tunnel in Duisburg“, sagt Mitarbeiter Sven Lehmann. Sowohl Flugtage als auch VW-Treffen würden jeweils nur kleine Teile des Areals nutzen. Bei einer Panik sei also immer genug Ausweichfläche da.

Bischofswerda feiert seine größte Party mit fast 2000 Besuchern bei „Ü30“ im Kulturhaus – die Zahl der Besucher ist begrenzt durch die Auflagen für Brandschutz und Rettungswege, sagt Geschäftsführer Frank Grafe. Bevor es den Tanz in allen Räumen im Kulturhaus zum ersten Mal gab, wurde für den kleinen Saal ein ausreichend breiter zweiter Fluchtweg geschaffen. Dazu waren Umbauten nötig. Grafe: „Ein Risiko werden wir nicht eingehen.“ (mit SZ/ass)Auf ein Wort