Von Mario Heinke
Jeder, der im Leben eine Schule besucht hat, kennt das schrille, durchdringende Geräusch der Pausenklingel in Schulgebäuden. Unüberhörbar hat es Schüler und Lehrer aus Tagträumen gerissen und jeden angefangenen Gedankengang abrupt beendet.


Das ist nun Vergangenheit, zumindest in Oderwitz. „Die Schulklingel ist viel ruhiger“, sagt Erwin Möse aus der Klasse 6 a, danach befragt, was ihm an den neuen Zimmern in der Pestalozzi-Mittelschule am besten gefällt. Schüler Möse hat es kaum ausgesprochen, da kündigt ein weich klingender Gong die Pause an.
Kunstlehrerin Eike Neuendorf ist begeistert von dem neuen Fachraum für Kunsterziehung. Mehr Platz, mehr Bewegungsfreiheit und Farben, wo man hinsieht. „Die Farbgestaltung soll die Kinder zu kreativen Höchstleistungen animieren“, sagt Neuendorf, die den Sechstklässlern gerade die Farbenlehre näher bringt. Dass der Kunstraum jetzt größer ist, liegt nur daran, dass in dem Raum früher das Lehrerzimmer untergebracht gewesen ist. Alle anderen Räume im Plattenbau der Schule haben ihre ursprüngliche Größe behalten. Neu sind die Wandfarben, die Beleuchtung, der Fußboden, die Türen und die Waschgelegenheit im Klassenraum.
Auffallend in allen sechs Klassenräumen, die nach dem ersten Bauabschnitt fertig sind, ist die farbliche Gestaltung. Die neue Tür zum Kunstraum hat eine Scheibe und ist weinrot, der Belag im Flur des dritten Obergeschosses ist hellgrau, die Wände eierschalenfarben. An den Decken der Gänge hängen Deckensegel aus Trockenbauelementen, die den Gang optisch aufwerten und Schall absorbieren.
Im zweiten Obergeschoss leuchten Türen und Fußboden orangefarben, die Wände strahlen in einem zarten Grünton, vermutlich ist das die Frühlingsetage. Im Erdgeschoss hingegen zeigen gelbe Türen, beige Wände und ein roter Fußboden den Schülern, wo sie sind. „Jede Etage hat ein eigenes Farbkonzept, wie auf einem Kreuzfahrtschiff“, erklärt Christine Girsig die farbliche Vielfalt im Gebäude.
„Es geht voran“, resümiert Girsig, die stellvertretende Schulleiterin optimistisch. Das Büro der Schulleitung ist während der Bauphase über dem Oderwitzer Wetterkabinett zu finden. Alle Klassenräume im Plattenbau sind derzeit nur über den neuen Feuertreppenturm zu erreichen, ansonsten gäbe es kaum Einschränkungen im Schulbetrieb, sagt Christine Girsig.
Seit April 2012 müssen Schüler und Lehrer auf der Baustelle leben und lernen, ein Umzug ist ihnen durch die Etappen-Lösung erspart geblieben. Bis zur endgültigen Fertigstellung im Jahre 2015 werden alle weiteren Umzüge in den Schulferien und innerhalb des Schulkomplexes und des früheren Gemeindeamtes organisiert. Kurze Wege für die rund 280 Schüler sind auch während der noch bevorstehenden Bauarbeiten gewährleistet.
Der zweite Bauabschnitt sieht jetzt die Sanierung des mittleren Gebäudeabschnittes des Plattenbaus vor. Dort be finden sich neben sechs weiteren Klassenräumen auch die Toilettenanlagen auf den drei Etagen. Damit Schüler und Bauleute sich während der Arbeiten nicht ins Gehege kommen, nutzen die Schüler den neuen Treppenturm aus Stahl, während die Bauleute über einen eigens dafür aufgestellten Gerüstturm durch die Fenster ins Innere des Gebäudes gelangen.
Die meisten Investitionen finden im Innern der drei Gebäude statt. Die komplette Elektrik, Heizungs- und Sanitäranlagen, Brandschutz-, Fernmelde- und Sicherheitstechnik werden auf die heutigen Standards gebracht. Mit Dämmungen an Fassaden und Dachgeschossen werden die Anforderungen der neuen Energiesparverordnung umgesetzt. Drei Millionen Euro sollen bis 2015 in die Mittelschule fließen.
Zur Farbgestaltung der neuen Fassade gibt es noch keine Entscheidung, bestätigt Hartmut Junge vom Bauamt. Derzeit sind die Bauleistungen für die Wärmedämmfassaden ausgeschrieben. Die Farbe habe auf den Preis keinen Einfluss, so Junge, der sich auch eine bunte Fassade mit vielen Farben vorstellen kann.