SZ +
Merken

Pfadfinder sollen’s richten

Jugendarbeit. Der Kreis sagt der NPD den Kampf an und will noch dieses Jahr Zeltlager initiieren.

Teilen
Folgen

Von Marco Mach

Die NPD ernst nehmen, mit der Jugend reden und nicht über die Köpfe hinweg entscheiden sowie ihr mehr Angebote unterbreiten – so müsste nach Meinung von Landrat Michael Geisler (CDU) die künftige Jugendarbeit in der Sächsischen Schweiz aussehen. Er bestätigt, dass die derzeitigen Aktivitäten auf diesem Gebiet Defizite aufweisen, es an Geld fehle und die NPD mit ihrer Jugendarbeit daraus Profit ziehe (die SZ berichtete am Freitag). Das heiße jedoch nicht, dass der Kreis für seine Jugendlichen überhaupt nichts mache.

Das neueste Vorhaben, um den Rechtsextremismus zurückzudrängen, ist der Aufbau von Pfadfinder-Strukturen in der Sächsischen Schweiz. Dazu gab es laut Geisler schon einige Gespräche zwischen dem Jugendamt, privaten Initiativen und der sächsischen Arbeitsgemeinschaft des Ringes deutscher Pfadfinderverbände, heute folge das nächste. „Wir brauchen Freizeitangebote, die nicht ideologiegesteuert und nicht hochintellektuell sind“, sagt der Landrat. Wer als Jugendlicher unbedingt eine Uniform haben will, soll eine bekommen.

Vereinsarbeit stärken

Michael Geisler kann sich Schnupperwochenenden noch in diesem Jahr vorstellen – mit allem was dazugehört, also Fahne, Zelt, Lagerfeuer. In der Überlegung seien auch grenzüberschreitende Aktionen zusammen mit Nordböhmen.

Hinter dem Pfadfinden stehen vor allem die Kirchen. In ganz Sachsen wird auf diesem Gebiet noch Aufbauarbeit geleistet. Zurzeit sprechen die vier existierenden Verbände im Freistaat in 24 Stämmen etwa 1 000 Kinder und Jugendliche an, wie im Internet zu lesen ist. In der hiesigen Region sind Pfadfinder-Strukturen zurzeit nur schwach ausgebildet. In Lohmen gibt es jedoch einen Pfadfinderlagerplatz, in Pirna den Pfadfinder-Stamm „Falkenstein“.

Wie Geisler meint auch der Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig (CDU) zur derzeitigen Jugendarbeit im Kreis, dass es Reserven gebe. Deshalb ist es seiner Meinung nach unbedingt nötig, künftig etablierte Einrichtungen wie Sportvereine, Musikschulen oder die Feuerwehren stärker zu unterstützen und deren Sorgen und Nöte ernst zu nehmen. Die Chancen dafür stehen bei der derzeitigen Finanznot jedoch schlecht. Selbst der Landrat glaubt, dass die Kürzungen in der Jugendhilfe noch nicht vorbei seien.

www.rdp-sachsen.de