Von Ullrich Martin
Einen Jugendklub in dem Markersdorfer Ortsteil Pfaffendorf gibt es schon seit über 37 Jahren. Angefangen hatte alles im damaligen Gemeindeamt und in einem kleinen Gebäude am alten Sportplatz. Dort gab es nicht mal Strom und Wasser, erinnern sich einige Pfaffendorfer, die weit über die 50 sind. Und man glaubt es kaum: Sie besuchen immer noch die Veranstaltungen des heutigen Klubs und wirken, wie einst, sogar weiter mit. Wie das kommt? Nico Schmeltekop, Chef der heutigen Jugendinitiative Pfaffendorf: „Unser Ziel ist, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen einen Anlaufpunkt für gemeinsame Freizeit zu geben. Also für das ganze Dorf was loszumachen. So ist es kein Wunder, dass unsere 25 Mitglieder zwischen 15 Jahren und eben über 50 sind.“
Inzwischen Schlossherren
Besonders nach der Jahrtausendwende mausert sich der Club heraus. Im Schloss, der neuen Heimstatt, werden im unteren Teil Räume komplett erneuert, sogar eine Bar eingerichtet. In unzähligen, freiwilligen Stunden. Gleichzeitig wird „nebenbei“ mit dafür gesorgt, das 150 Jahre alte Schloss vor dem Verfall zu retten.
Uwe Seibt, der Pfaffendorf aus dem ff kennt, lobt: „Die Jungs sind unentbehrlich für das Dorf.“ Dem pflichtet Ortsvorsteherin Carola Menzel bei. „Mit unserer Jugend können wir sehr zufrieden sein. Überall machen sie mit. Das ganze Jahr über.“ So organisiert der Klubchef mit seiner Truppe auch in diesem Herbst ein Fischerfest. Bereits zum dritten Mal. Wenn die Erträge an Karpfen, Schleie oder Hecht diesmal auch nicht so üppig ausfallen, jung und alt, das gesamte Dorf, trifft sich wieder am Teich neben dem Feuerwehrhaus und am Pfaffendorfer Wasser, an extra aufgestellter Holzhütte und Pavillon.
Eine der fleißigen Helferinnen zum Fischerfest wird Sandra Slavik sein, seit sieben Jahren im Klub. Die 22-jährige Studentin, derzeit Praktikantin im Markersdorfer Rathaus, vergleicht den Klub mit einer gut funktionierenden Familie. „Eine wunderbare Anlaufstelle, um Freunde zu treffen, neue zu finden. Wir helfen untereinander, sogar privat. Die gemeinsame Arbeit verbindet. Das ist tausend Mal besser, als an irgendeiner Bushaltestelle herumzulungern“. Weitere Argumente für das gemeinnützige Engagement der Jungendinitiative sind, dass Nico Schmeltekop im Ortschaftsrat als Mitglied mitarbeitet, und die meisten „ wehrfähigen“ Mitglieder die Freiwillige Feuerwehr verstärken. Sogar Sandra Slavik zählt dazu.
So etwas wird im Dorf anerkannt. Ursula Kolbe, die Vorsitzende vom Seniorenverein Pfaffendorf e.V.: „Solch ein Ehrenamt unter diesen jungen Leuten kann man nur loben. Für die Zukunft von Pfaffendorf ist das bestimmt ein gutes Zeichen.“ Dabei braucht die Vorsitzende ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Der Verein mit den rund 70 Mitgliedern leistet ausgezeichnete Arbeit. Den Jugendklub freut solch ein Lob der Älteren und bedankt sich für das enge Miteinander im Dorf, einschließlich mit dem Seniorenverein.