Von Daniela Pfeiffer
Spanglish“ heißt eine neue Komödie aus Hollywood, die am 7. April in unsere Kinos kommt. Zur offiziellen Deutschlandpremiere am Wochenende erwartet die Gäste ein witziges Werbegeschenk: Das Filmplakat als kleines Puzzle. Hergestellt in Kottmarsdorf.
580 dieser Puzzles hat Bernd Walde von der Firma Multitekton in dieser Woche angefertigt. „Er hat Tag und Nacht gestanzt“, sagt sein Chef Franz Hoes. „Die Aufträge kommen in unserer Branche eben oft stoßweise. Da kann es schon passieren, dass Werbefirmen innerhalb von zwei, drei Tagen beliefert werden wollen.“
Gemeinsam haben Bernd Walde und Franz Hoes die Firma vor zwei Jahren gegründet – als GmbH. Anfangs hatten sich die Männer auf Einlegesohlen spezialisiert. Als sie feststellen mussten, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen ist, besannen sich Hoes und seine Frau ihrer alten Leidenschaft. „Wir haben vor 20 Jahren schon mal Puzzles hergestellt“, erzählt Cornelia Hoes. Als sie einen festen Job bekam, war damit wieder Schluss.
Puzzle mit Saft-Motiv
Das Wissen um die Herstellung hat das Ehepaar behalten, nur in das Zubehör musste noch einmal investiert werden. Seit einem Jahr wird nun wieder „gepuzzelt“. Vor allem aus der Werbebranche kommen die Kunden. Zurzeit arbeiten die Männer beispielsweise an einem Memory-Spiel, das ein Pharmakonzern als Werbegeschenk in Auftrag gegeben hat. Ein Fruchtsaftunternehmen hat 3 000 Puzzles bestellt. Mit Puzzles in kleinerer Stückzahl hat die Firma eine Marktlücke entdeckt. Franz Hoes: „Große Hersteller wie Ravensburger nehmen nur große Aufträge an. Kleine Puzzles macht außer uns keiner.“
Aus der Zweiraumwohnung, die zuerst Firmensitz war, ist man inzwischen in den ehemaligen Kottmarsdorfer Konsum umgezogen. „Die Wohnung war zu klein“, erklärt Franz Hoes. „Wir können uns mittlerweile vor Aufträgen kaum retten. Wir sind praktisch von null auf hundert gestartet, obwohl wir es eigentlich langsam angehen lassen wollten.“ Wirklich freuen können sich die Männer über die meisten Anfragen aber nicht. Hoes: „Eigentlich sind wir nur auf Stückzahlen bis 10 000 eingerichtet. Jetzt sind aber etwa 70 Prozent der Aufträge echte Großaufträge, die wir nicht annehmen können.“ Zu groß sei das Risiko. „Wir können das nicht vorfinanzieren“, bedauert Hoes. Für größere Stückzahlen bräuchte man schließlich auch größere Stanzen und mehr Mitarbeiter. „Vielleicht ist das in ein paar Jahren möglich“, hofft der gebürtige Neusalza-Spremberger.
Nach sechs Jahren auf Besuch
Vor 35 Jahren war er in den Westen geflohen, hatte zuvor in Leipzig Theologie studiert. „Ich habe mein Studium in der BRD fortgesetzt und bin Pfarrer geworden.“ Nach sechs Jahren durfte er zum ersten Mal wieder die Heimat besuchen. Seitdem kommt Hoes, der inzwischen Religion am Gymnasium lehrt, oft in die Heimat. Seine Eltern leben noch in Neusalza-Spremberg. „Mein großer Wunsch wäre es, drüben alle Zelte abzubrechen und immer hier in der Firma mitzuarbeiten, weil unser ganzes Herzblut daran hängt“, sagt er. „Aber in meinem Alter gibt man eine gesicherte Zukunft nicht so leicht auf.“
www.multitekton.de