Von Jens Hoyer
In den Grafiken von Hans Grundig stehen die Pferde für die Verfolgten und die Wölfe für die Verfolger. „Skurril und magisch-symbolisch“ nennt die Kunsthistorikerin Karin Weber Radierungen, die der Dresdner Künstler in den 30er Jahren im Zyklus „Tiere und Menschen“ schuf. Damals hatten ihm die Nazis das Arbeiten eigentlich verboten.
Etliche Radierungen aus dieser Zeit und aus den 40er Jahren sind seit gestern im Stadtmuseum zu sehen. Die aus Döbeln stammende Dresdnerin Maria Heiner, die schon Grafiken von Lea Grundig für eine Ausstellung beisteuerte, hatte dieses Mal Radierungen vom Ehemann Hans zur Verfügung gestellt. Zehn Grafiken stammen von der Döbelnerin Ursula Plate. Hans Grundig hatte diese Radierungen einer guten Freundin verehrt – Else Büssing. Die Döbelnerin hatte in den 30er Jahren in Dresden gelebt und dort Grundig kennengelernt. „Sie hat in dieser Zeit als Modell gearbeitet und in den Künstlercafés Zigaretten verkauft“, erzählte Ursula Plate. In den 70er Jahre hatte Else Büssing die Drucke verschenkt.
Die Organisatoren der Ausstellung freuten sich gestern über unerwartet viele Besucher bei der Eröffnungsveranstaltung. Im Sitzungssaal spielte der junge Döbelner Wilhelm Matanz auf dem Flügel. Der ehemalige Musikschüler studiert jetzt in Nürnberg.