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Ein Hoch auf Pfiffikus

Rund 2,7 Millionen Euro kostete die neue Kita. Sie wurde gestern eröffnet. Dazu musste sogar die Feuerwehr anrücken.

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© Marko Förster

Von Katarina Lange

Für den großen Tag hat er sich extra herausgeputzt: Ein neues Galakostüm hat er sich schneidern lassen – Rabe Pfiffikus, das Maskottchen des gleichnamigen Kinderhauses in Neustadt. Zur feierlichen Eröffnung des Neubaus an der Heinrich-Heine-Straße wollte der vorlaute Vogel mit den geladenen Gästen um die Wette glänzen. Schließlich wurde gestern nicht nur die neue Kita eingeweiht. Pfiffikus selbst durfte auch sein neues Nest beziehen. Und das tat er auch – mit mächtig Aufsehen.

Kita-Leiterin Sylvana Schumacher hatte gestern alle Hände voll zu tun. Zur Eröffnung nahm sie von den geladenen Gästen viele Glückwünsche und auch Geschenke entgegen.
Kita-Leiterin Sylvana Schumacher hatte gestern alle Hände voll zu tun. Zur Eröffnung nahm sie von den geladenen Gästen viele Glückwünsche und auch Geschenke entgegen. © Marko Förster
Wie gemütlich das Nest von Rabe Pfiffikus ist, davon konnte sich Curly überzeugen. Die Vierjährige leistete dem frechen Vogel in seinem neuen Zuhause Gesellschaft. Fotos: Marko Förster
Wie gemütlich das Nest von Rabe Pfiffikus ist, davon konnte sich Curly überzeugen. Die Vierjährige leistete dem frechen Vogel in seinem neuen Zuhause Gesellschaft. Fotos: Marko Förster © Marko Förster

Denn Pfiffikus neues Nest liegt in schwindelerregender Höhe. Es säumt einen Eingang der Kita. Von hier oben hat er den besten Blick auf die Einrichtung und die Kinder. Doch es gibt ein Problem: „Ich hab fleißig geübt, aber ich komme da nicht hoch“, musste das Maskottchen vor versammelter Gästeschar erklären. Der berüchtigte Neustädter Westwind hätte ihn bisher immer abgetrieben. Und von Norden her steht ein kleines Wirtschaftshaus im Weg. Die bisherigen Flugversuche gingen deshalb immer daneben. So sehr, dass sogar der Schnabel verbunden werden musste. Doch Pfiffikus wäre nicht Pfiffikus, wenn er nicht eine Lösung parat hätte. In der Not rief der Vogel einfach die Neustädter Feuerwehr, die prompt mit Drehleiter, Blaulicht und Sirene anrückte. „Jetzt kann ich doch endlich Probesitzen“, freute sich der clevere Rabe und stieg selbstbewusst in den Drehleiterkorb. Keine zwei Minuten später und Pfiffikus war endlich in seinem neuen Nest gelandet.

Glückliches Ende nach zwei Jahren

Auch für die Kinder und Erzieher war damit das Happy End perfekt. Denn genau zwei Jahre mussten sie darauf warten, den Neubau endlich beziehen zu können. Im Juni 2012 konnten die Bauarbeiten neben dem Kita-Altbau beginnen. Zuvor flatterte ein Fördermittelbescheid von fast einer Million Euro vom Freistaat ins Haus. Das war der Startschuss. Ein Jahr später konnten die Kinder und Erzieher, sowie der ASB Ortsverband Neustadt als Träger der Kita Richtfest feiern. Zum Jahreswechsel sollte eigentlich alles fertig sein. Doch wegen gravierender Mängel im Fußboden verschob sich der Umzug immer wieder. „Wir mussten fast den gesamten Fußboden erneuen“, erklärte Bürgermeister Manfred Elsner (FDP). Das sei für alle Beteiligten nicht schön gewesen. Aber notwendig. Schließlich wollte man dem ASB eine tadellose Kita übergeben. Das sei nun geschafft worden. Und darauf sei man stolz.

ASB übernimmt erste Trägerschaft

„Die neu gebaute Kita zeigt auch, dass wir als Stadt mit der Arbeit des ASB zufrieden sind“, sagte Elsner. Das gesamte Team um Kita-Leiterin Sylvana Schumacher leiste eine tolle Arbeit – jeden Tag. In dem neuen Objekt, das Platz für 120 Kinder hat, biete nun weitere Entfaltungsmöglichkeiten. Auch Matthias Czech, ASB-Landesvorsitzender, lobte das Engagement der Erzieher. „Der Pfiffikus hat nicht umsonst einen Innovationspreis bekommen und wurde als besonders familienfreundlich ausgezeichnet“, sagte er. Der Neustädter ASB hat auch aus einem anderen Grund eine besondere Beziehung zu dieser Kita. Denn mit ihr fing alles an. Das Kinderhaus ging als erste Kindereinrichtung in Trägerschaft des Sozialverbandes über. Heute gehören 15 Kitas dem Neustädter ASB an.

Über das viele Lob und die Glückwünsche freute sich eine Frau besonders: Kita-Leiterin Sylvana Schumacher. Sie und ihre Kollegen nahmen gestern jede Menge Geschenke entgegen. Wie viele Hände sie geschüttelt hat? Sylvana Schumacher weiß es nicht. Doch eines ist sicher: „Einleben müssen wir uns nicht mehr. Das haben wir schon am ersten Tag“, sagt sie und meint damit vor allem die Kinder, die den Neubau sofort in ihr Herz geschlossen hätten.