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Pflichten

Jetzt steht es endgültig fest: Ums Verderben lasse ich mich niemals als Bürgermeisterkandidat aufstellen. Nö, das muss ich mir nicht antun. Ich kenne da ja so einige Stadtoberhäupter, und mit denen möchte ich nicht tauschen.

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Jetzt steht es endgültig fest: Ums Verderben lasse ich mich niemals als Bürgermeisterkandidat aufstellen. Nö, das muss ich mir nicht antun. Ich kenne da ja so einige Stadtoberhäupter, und mit denen möchte ich nicht tauschen. Das fängt bei der Verantwortung an, die ein Ratschef trägt. Das geht weiter über die Arbeit, die ein Bürgermeister so auf dem Tisch hat und die oft erst anfängt, wenn die Bediensteten ihre Karte in die Stechuhr stecken und die Rathaustür hinter sich ins Schloss fallen lassen. Und das endet bei gesellschaftlichen Verpflichtungen, um die so ein erster Mann oder eine erste Frau in der Stadt und auf dem Land nicht umhinkommen. Leisnigs Bürgermeister Heiner Stephan zum Beispiel darf morgen dabei sein, wenn die Partnerstädter in Bünde ihr Zwiebelfest eröffnen. Was danach passieren soll, lässt ihm die kurzen Haare noch mehr zu Berge stehen: Gemeinschaftliches Anstoßen auf das Fest. Dass die Westfalen trinkfest sind, weiß Stephan schon. Und das er da nicht mehr mithalten kann auch. Versteh‘ ich voll und ganz. Mir steigt der Alkohol schon zu Kopfe, wenn ich nur das Pflaumen- oder Litchi-Likörchen sehe, das der freundliche China-Mann mit der Assiette vorbeibringt. An mehr will ich gar nicht denken, prostet DAgobert