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Philosophin und Journalistin werden zu Kneipern

Ein neues Schnellrestaurant eröffnet Anfang September in der Neustadt. Die Betreiberinnen sind in der Gastronomie neu.

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© Christian Juppe

Von Yannik Carstensen

Noch sind die Fenster mit schwarzer Folie beklebt. Aber dahinter wird schon fleißig gearbeitet. In der Rothenburger Straße 12 entsteht ein neues Restaurant mit dem Namen „Sprout“. Auf der Baustelle sind aber nicht nur Handwerker zu finden, sondern auch zwei junge Frauen. Luise Könitz und Bettine Zabel packen seit drei Wochen kräftig mit an, putzen und streichen, damit sie Anfang September eröffnen können.

Blumenkohlcouscous, Quinoa-Wraps, Rohkost und thailändische Nudelgerichte stehen auf der Karte. Auf internationale Küchen wollen sie sich aber nicht konzentrieren. Glutenfrei und möglichst naturbelassen sollen die Gerichte sein. Wichtig ist ihnen auch, dass ihre Zutaten aus regionalem Anbau stammen. So kommt das Gemüse zum größten Teil aus einem Gemeinschaftsgarten in Coswig, in dem der angestellte Koch privat anbaut.

Ungewöhnlich ist der Werdegang der Jungunternehmerinnen: Nachdem Zabel Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, arbeitete sie in einem Modegeschäft in der Dresdner Neustadt. „Über meine Klamottensucht haben wir uns auch kennengelernt“, schmunzelt Geschäftspartnerin Luise Könitz, die oft in Zabels früherer Arbeitsstelle einkaufen ging. Könitz hat Journalismus, Politik und Wirtschaft studiert. Ihre derzeitige Stelle im Online-Marketing einer Tageszeitung will sie erst einmal nicht aufgeben. Das Experiment Gastronomie wollen die beiden studierten Geisteswissenschaftlerinnen jetzt hochmotiviert wagen. Den beiden habe nämlich etwas gefehlt in Dresden. Eine Anlaufstelle für Berufstätige, die in ihrer Mittagspause etwas Schnelles aber gleichzeitig Gesundes brauchen. „Wenn man nicht viel Zeit hat, dann holt man sich eben den fettigen Salat aus der Dönerbude“, sagt Zabel. „Dafür sind wir jetzt da, dass man das nicht mehr muss“, ergänzt Könitz.

Die beiden Dresdnerinnen fühlen sich in der Neustadt zu Hause. Trotzdem war es schwer, einen geeigneten Standort zu finden. Viele Räume waren zu groß, zu klein oder zu weit weg vom Zentrum der Äußeren Neustadt. Nicht nur das sei schwierig gewesen. Auch der Umgang mit Handwerkern war problematisch. „Die meisten hielten uns für zwei kleine Mädchen mit Flausen im Kopf, die nach der ersten Schwierigkeit sofort aufgeben“, berichtet die 29-jährige Zabel. „Aber da muss man sich eben umso mehr beweisen.“