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Er kriegt es gebacken

Bäckermeister Falk Burkhardt aus Pirna und sein Team bieten trotz Corona jeden Morgen frische Brötchen an. Die Kunden danken es ihnen.

Von Mareike Huisinga
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Bäckermeister Falk Burkhardt präsentiert in seiner Pirnaer Bäckerei einen Korb mit Brot und Brötchen.
Bäckermeister Falk Burkhardt präsentiert in seiner Pirnaer Bäckerei einen Korb mit Brot und Brötchen. © Norbert Millauer

Morgens zum Bäcker, ein paar frische Brötchen holen. Geht das trotz Kontaktverbot überhaupt noch? Ganz klar mit Ja antwortet  Falk Burkhardt auf diese Frage, der eine Bäckerei in der Pirnaer Südvorstadt besitzt. Er und sein Team lassen trotz Corona-Zeiten und Kontaktsperre die Kunden nicht im Stich: Jeden Tag backen sie frisches Brot und leckere Kuchen. Kein leichter Job.

Um Mitternacht, wenn manch anderer sich zu Bett legt,  steht Falk Burkhardt auf und setzt in der Backstube den Teig für die Brötchen an. Eine Stunde später kommen seine zwei Gesellen dazu. Jetzt läuft die Produktion auf Hochtouren.  Gebacken werden unter anderem Malfabrote, Roggenbrote, Eierschecke, Prasselkuchen und natürlich auch der beliebte Sahnekuchen. "Nach einem Geheimrezept von meinem Opa", fügt Falk Burkhardt mit einem Schmunzeln hinzu.

Gegen 5 Uhr morgens wird ein Teil der Ware in dem Lieferwagen verstaut, mit dem der Bäckermeister dann in die Filiale nach Berggießhübel fährt.

In seiner Pirnaer Bäckerei öffnen die Verkäuferinnen Punkt sechs Uhr die Tür.  Die ersten Kunden warten bereits. "Es sind Kunden, die früh zur Arbeit fahren und bei uns einen Kaffee to go und belegte Brötchen kaufen", sagt Burkhardt.

Kunden suchen das Gespräch

Das Thema Corona hat das Verkaufsprozedere in der Bäckerei fest im Griff. Wegen der möglichen Ansteckungsgefahr dürfen die Kunden nur noch einzeln den Verkaufsraum betreten. Bei größerem Andrang müssen folglich einige draußen stehen und warten. "Trotz der Kälte in den Morgenstunden wird das aber ohne zu klagen akzeptiert", berichtet Burkhardt. Im Gegenteil, die Kunden seien sehr dankbar, dass die Bäckerei sie weiterhin mit frischem Backwerk versorgt. "Das wird uns auch so gesagt. Einige fahren sogar statt in den Supermarkt jetzt zu uns, um hier ihre Brötchen zu kaufen und uns als lokalen Familienbetrieb zu unterstützen", freut sich der Pirnaer. So auch in der Filiale in Berggießhübel. Dort arbeitet normalerweise eine Tschechin im Verkauf mit. Aufgrund der aktuellen Einschränkungen kann sie jetzt nicht mehr nach Deutschland, so dass Burkhardt die Öffnungszeiten in Berggießhübel kürzen musste. "Die Kunden tragen diese Entscheidung aber mit. Sie bleiben nicht weg, sondern richten sich nach den neuen Öffnungszeiten", sagt er.

Seinen Verkäuferinnen hat er angeboten, Mundschutz zu besorgen und eine Plexiglasscheibe am Verkaufstresen aufzustellen. "Doch das wurde von meinen Mädels abgelehnt. Sie meinten, es würde sie im Verkaufsgespräch zu stark einschränken und der Tresen ist ohnehin sehr breit", so der Bäckermeister. Überhaupt bemerken er und sein Team, dass die Kunden sich einmal mehr kurz unterhalten wollen. "Jeder hat derzeit etwas zu sagen und will es loswerden", meint Burkhardt, der generell feststellt: "Ohne mein Team, das super engagiert arbeitet, würde ich die Situation nicht meistern."

Unterdessen ist es Vormittag geworden. Falk Burkhardt steht wieder in der Backstube und fertigt kleine Konditorkunstwerke wie Sahneriegel und Sahnedesserts, die noch an diesem Tag frisch verkauft werden sollen. Gegen Mittag legt er sich dann hin und schläft zwei bis drei Stunden. 17 Uhr schließt die Bäckerei. Jetzt ist das Ausräumen des Ladens angesagt und danach Zeit für die Familie.

Familienbetrieb in der dritten Generation

Apropos Familie. Falk Burkhardt führt die Bäckerei in der dritten Generation. Sein Großvater hatte 1948 das Haus erbauen lassen und am Standort die Bäckerei eröffnet. "Natürlich war mein beruflicher Werdegang etwas vorgegeben, aber mein Vater hat mich nicht dazu gedrängt, Bäckermeister zu werden, um das Geschäft zu übernehmen", berichtet Falk Burkhardt, der seinen Beruf liebt. "Mit Teig, Mehl und dem Material kann ich sehr vielfältig und kreativ arbeiten. Und da ich oft selber im Geschäft stehe und verkaufe, habe ich auch direkten Kundenkontakt."

Ob seine Tochter oder sein Sohn die Bäckerei später übernehmen, ist allerdings zweifelhaft. Sie orientieren sich beruflich anders, was der Vater auch versteht. "Das Bäckerhandwerk ist mit viel Arbeit verbunden. Mann muss es hundertprozentig wollen, sonst geht es nicht. "

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