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Pläne für Molkerei-Kraftwerk stehen

Mit Gas- und Dampfturbinen will Sachsenmilch in Leppersdorf Strom erzeugen.Der Standort ist aber noch nicht genehmigt.

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Von Thomas Drendel

Auf dem Papier ist das Kraftwerk schon fertig. Frank Weile, Technischer Leiter von Sachsenmilch Leppersdorf, zeigt ein Bild des Werksgeländes. Am westlichen Rand, in der Nähe des jetzigen Verwaltungsgebäudes, ist ein Neubau zu sehen. „Das wird das neue Kraftwerk“, sagt er. Der Schornstein hat eine Höhe von 38 Metern. Das Gebäude selber soll 25 Meter hoch sein. Ein schlichter Industriebau entsteht da.

Das Spektakuläre ist im Inneren verborgen. Hier sollen künftig drei Turbinen laufen. Zwei werden mit Erd- und Biogas betrieben. Sie sind mit Generatoren gekoppelt, in denen dann Strom erzeugt wird, erläutert Frank Weile. Damit kein Quäntchen Energie verloren geht, nutzt Müllermilch auch die Hitze des Abgases. Damit wird Dampf erzeugt, der die dritte Turbine antreibt. Hier entsteht ebenfalls Strom.

Doch damit nicht genug. „Den restlichen Dampf verwenden wir in der Molkerei“, sagt Weile. Durch die drei modernen Turbinen und auch die Nutzung des Dampfes für die Produktion kommen das Kraftwerk auf einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. „Das ist ein absoluter Spitzenwert“, sagt Weile auf der jüngsten Sitzung des Wachauer Gemeinderates. Normal seien um die 45Prozent. Einmal angeschaltet, laufen die Maschinen rund um die Uhr, das ganze Jahr über.

Zurzeit wird Erdgas in der Leppersdorfer Molkerei nur für die Wärmeversorgung verwendet und der Strom eingekauft. Mit dem Kraftwerk will Müllermilch seine Energie zu einhundert Prozent selbst herstellen. „Dafür benötigen wir dann rund die doppelte Menge Gas“, sagt Weile. Der größte Teil ist dabei Erdgas, der kleinere Biogas, das von Müllermilch selbst erzeugt wird. Der Standort im westlichen Teil ist aus Sicht des Unternehmens ideal. „Hier können wir die Leitungen für Strom kurz halten. Auch die Anbindung an die Dampfversorgung ist kurz“, sagt der Technische Leiter. Weiterer Vorteil: Auf dem vorgesehenen Gelände liegen keine Leitungen im Boden, die aufwendig neu verlegt werden müssten. „Außerdem liegt der Standort weit weg von Wohnhäusern“, sagt Weile. Aber nah zur Flurgrenze der benachbarten Stadt Großröhrsdorf. So werden die Pläne nicht nur in Leppersdorf sehr aufmerksam verfolgt.

Saubere Verbrennung

Auf die Frage von Gemeinderätin Monika Zimmermann (Allianz für Wachau), ob die Bürger künftig mit mehr Lärm und Abgasen leben müssten, sagte Frank Weile: „Erdgas verbrennt sehr sauber, sauberer als beispielsweise Kohle.“ Die Turbinen seien zwar laut, „doch die Schallschutzvorkehrungen, die wir treffen, sind gewaltig.“ Mit den Werten bewege man sich innerhalb der gesetzlichen Vorschriften. Überhaupt könnten Bürger ihre Bedenken und Anregungen zu dem Kraftwerk in der nächsten Zeit äußern. „Die Genehmigungsunterlagen sind öffentlich einsehbar, den genauen Zeitpunkt geben wir noch bekannt“, sagte Weile.

Wann genau mit dem Bau des Gas-Kraftwerkes in Leppersdorf begonnen werden kann, ist noch unklar. Noch ist die Neufassung des Bebauungsplanes nicht genehmigt. Firmenchef Theo Müller hatte allerdings bei der Einweihung der neuen Leppersdorfer Molkeanlage 2011 gesagt, in zwei Jahren soll das Kraftwerk fertig sein. Er nannte auch die Gründe für diese Investition: Vor allem der Anstieg des Strompreises durch die Förderung des Solarstromes und der Windenergie. Aber auch die Unsicherheiten, die aus dem Atomausstieg resultierten, hätten Müllermilch zu diesem Schritt bewogen.