SZ +
Merken

Plätze für Kurzzeitpflege entstehen im Nossener Heim

In der Einrichtung des Arbeiter-Samariter-Bundes an der Freiberger Straße werden dafür Räume umgebaut.

Teilen
Folgen

Um dem steigenden Bedarf von älteren Menschen nach Pflegeplätzen zu entsprechen, will der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in seinem Seniorenpark „Schöner Blick“ in Nossen jetzt vier Plätze in der Kurzzeitpflege schaffen. „Wir sind bei der Planung. Im nächsten Jahr wollen wir das Projekt verwirklichen“, sagt Heimleiter Andreas Rost. Zu diesem Zweck sollen Räume umgebaut werden. Die Landesdirektion Dresden steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Der ASB hat allerdings einige Auflagen zu erfüllen, wie die Schaffung eines zusätzlichen Pflegebades oder den Einbau einer Dusche in den neuen Räumen.

„Wir haben viele Anfragen nach Kurzzeitpflegeplätzen“, sagt der 45-Jährige. So wollen zum Beispiel Bürger, die einen Familienangehörigen betreuen und mal in Urlaub fahren möchten, die Dienste des ASB in Anspruch nehmen. Bis zu 28 Tage sei das möglich.

Warteliste ist lang

Der ASB reagiert damit auf die nicht rosige Situation in Nossen bei stationären Pflegeplätzen. Die Warteliste auf einen Heimplatz wird immer länger. Allein an die 20 Bürger würden derzeit auf der Warteliste mit dem Vermerk „Höchste Dringlichkeit“ stehen. Es gebe auch etliche Anträge von Leuten, die sich vorsorglich schon mal im Pflegeheim angemeldet haben, um zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen zu werden. Auch die 15 Plätze im betreuten Wohnen im angrenzenden ehemaligen Krankenhaus sind voll belegt. Auch hier ist die Warteliste beträchtlich. An die 15 Interessenten gibt es derzeit.

In Nossen ist das ASB-Heim die einzige Einrichtung, die stationäre Pflege anbietet. Die nächsten Heime sind in Meißen, Taubenheim, Lommatzsch und Roßwein. Rost: „Die Leute wollen aber in ihrer gewohnten Umgebung alt werden, sie möchten auch nicht in Großstädte, wo es eventuell noch freie Kapazitäten gibt.“

Keine Förderung für Bau

Die Situation bei stationären Pflegeplätzen wird sich in absehbarer Zeit in der Muldestadt nicht ändern. Der ASB wollte schon vor Jahren ein neues Pflegeheim in Nossen bauen. Aber das Vorhaben scheiterte an der Finanzierung. „Es gibt keine Fördermittel mehr vom Freistaat für Pflegeheimplätze“, sagt Rost. Das zieht nicht nur höhere Investitionskosten für den ASB nach sich, sondern bei einem Bau in freier Finanzierung würden sich auch für die künftigen Bewohner die Kosten enorm erhöhen. „Das sind etwa 200 bis 300 Euro je Platz mehr. Das ist den Leuten nicht zu vermitteln“, sagt der Heimleiter. Derzeit beträgt in der Pflegestufe 1 die Zuzahlung für einen Platz 680 Euro, in der Stufe 2 sind es 741 Euro, und in der Pflegestufe 3 müssen 1050 Euro bezahlt werden.

Auch die Stadt Nossen bemüht sich schon seit Jahren um mehr stationäre Pflegeplätze. Doch auch der Landkreis hat keine Fördermittel für solche Investitionen. „Es rächt sich, dass schon in den 90er Jahren der Bettenbedarfsplan der Altenpflege für das Nossener Territorium nur 60 Plätze auswies. Da wurde vergessen, dass das Einzugsbereich viel größer ist“, sagt Rost. Denn auch Bürger aus Siebenlehn, Marbach und anderen Orten des Klosterbezirks Altzella wollen ihren Lebensabend im Nossener Heim verbringen. Dieter Hanke