Von Bernd Goldammer
Gestern 10.30 Uhr stiegen von einem Feldrain nahe Freital 16 Brieftauben in die Lüfte. Nach 30 Minuten setzten 14 von ihnen über Wallroda zur Landung an. Nach 35 Minuten standen sie zeitgleich vor dem Schlag und warteten dort.
Nur „Schecke“, tippelte nach zehn Sekunden die letzten Meter in den Käfig und entschied das Fliegen damit für sich. Nein, damit hatten die Wenigsten gerechnet. So wurde der gesamte Wetteinsatz in diesem Jahr unter den 17 Wettteilnehmern fair aufgeteilt.
Der Brieftaubenflug gehört schon seit vielen Jahren zu den Höhepunkten, die das Röderfest in Wallroda weitbekannt machen. Ein anderes Highlight war das Tauziehen am Sonnabend. Zwischen den beiden Röderufern wurde am späten Nachmittag in der Ortsmitte ein Seil über die Röder gespannt. Zum Dorffest teilt sich Wallroda traditionell in Quarkseite und Speckseite. Begriffe, die in alten Zeiten für reiche Bauern und Hungerleider standen.
Dann wird eine Schein-Feindschaft ausgegraben und die stärksten Zieher werden ermittelt. Dies ist die große Stunde für Gerd Weinert (Speckseite) und Rocko Arndt (Quarkseite) Sie heizen ihre Mannschaften mit markigen Sprüchen auf. Schlagfertig werden verbale Attacken geritten. Die Festbesucher amüsierten sich köstlich über die spontane Situationskomik. Im vergangenen Jahr hatte Rocko Arndt die spitzere Zunge, erstmalig siegte Wallrodas Quarkseite. Das dies nur ein Ausrutscher war,wollte man speckseitig beweisen. Quarkseitig war man auf Titelverteidigung aus. Ein packender Kampf entwickelte sich. Zuerst gewann die Quark und Friends, dann siegten die Speckis und im Finale auf der Festwiese hatte die Speckseite wieder die Nase vorn. Jubel und Lästerei hielten sich die Waage.
Einigkeit zeigten auch die Kameraden der Arnsdorfer Ortsfeuerwehren bei ihren Schauübungen. Modernstes Rettungs-Knowhow kam dabei zum Einsatz.
Die Ausgangssituation der Übung haben sich die ehrenamtlichen Helfer der Arnsdorfer und Fischbacher Feuerwehr auf der B6 genau überlegt. Zwei Fahrzeuge sind scheinbar zusammen gestoßen. Eingeklemmte Schwerverletzte mussten geborgen werden. Hydraulische Spreiz,- Schneide- und Hebeltechnik kam zum Einsatz. Das Geschehen wurde spannend kommentiert und auch der Humor kam nicht zu kurz. „Ich finde es großartig, wie es die Veranstalter geschafft haben den ganzen Ort in das Fest einzubeziehen“, lobte Peter Kühne aus Dresden am Schluss des Nachmittags.