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Wenn die Polizei in die Schule muss

Eine Schlägerei an einer Dresdner Oberschule sorgte zuletzt für Aufsehen. Auch im Kreis Meißen gibt es Vorfälle. Nicht immer geht es um Gewalt.

Von Kevin Schwarzbach
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Gewalt kommt auch an den Schulen im Landkreis Meißen immer wieder vor. Doch auch wegen zahlreicher anderer Delikte musste die Polizei vergangenes Jahr ausrücken.
Gewalt kommt auch an den Schulen im Landkreis Meißen immer wieder vor. Doch auch wegen zahlreicher anderer Delikte musste die Polizei vergangenes Jahr ausrücken. © Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa

Landkreis. Manchmal ist es nur ein blöder Witz zur falschen Zeit, andermal eine gezielte Provokation – und am Ende kommt es zu Handgreiflichkeiten. Auch an Schulen in der Region passiert das immer wieder. Erst Anfang März hatte ein Vorfall an der Oberschule Cossebaude für Schlagzeilen gesorgt. Mehrere Jugendliche waren auf dem Schulhof in Streit geraten, was letztlich in einer Prügelei endete. Beteiligt waren deutsche, irakische und tschetschenische Jugendliche. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es zuvor bereits einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte.

Doch auch die Schulen im Kreis Meißen bekamen in den vergangenen Jahren immer wieder Besuch von der Polizei. Aber nicht immer rückten die Beamten an, weil es zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Oft hatten sich die Schüler auch ganz andere Dinge zu Schulden kommen lassen. Das zumindest geht aus einer Übersicht hervor, die das sächsische Innenministerium jüngst auf eine Kleine Anfrage im Landtag veröffentlicht hat. Sächsische.de fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

Wie viele Straftaten hat die Polizei zuletzt an den Schulen registriert?

Im Polizeilichen Auskunftssystem Sachsen sind für die vergangenen beiden Jahre insgesamt 306 Straftaten an Schulen im Landkreis Meißen vermerkt. Die meisten davon ereigneten sich an Grund-, Mittel- und Oberschulen. Hinsichtlich der festgestellten Tatverdächtigen fällt auf, dass es sich meist um männliche Kinder beziehungsweise Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren handelt. Mehr als 90 Prozent davon sind Deutsche. Das trifft indes auch auf die Opfer zu. Diese sind aber oft etwas jünger als die Täter, im Schnitt etwa 12 bis 16 Jahre. Zudem zeigt die Statistik, dass Mädchen deutlich häufiger zu Opfern einer Straftat an Schulen werden, als dass sie eine Straftat verüben.

Welche Straftaten werden an Schulen am häufigsten begangen?

An den Schulen im Landkreis Meißen wurde in den vergangenen beiden Jahren vor allem eine Straftat besonders häufig festgestellt: Diebstahl. Hierbei unterscheidet die Polizei verschiedene Formen, vom einfachen Diebstahl bis zum besonders schweren Diebstahl. Zusammengefasst sind für 2018 und 2019 insgesamt 101 Fälle von Diebstahl an den Schulen in der Region zwischen Radebeul, Thiendorf, Strehla und Nossen registriert. Mit deutlichem Abstand folgt die Körperverletzung mit 53 Fällen. Dicht dahinter liegen die sogenannten Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz, also Drogendelikte, mit 48 Fällen. Dahinter folgen die Sachbeschädigungen mit 45 Fällen. Zudem sind im Polizeilichen Auskunftssystem Sachsen acht Fälle vermerkt, in denen Schüler im Kreis Meißen durch die Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen aufgefallen sind. Außerdem sind vier Fälle sexueller Belästigung und zwei Fälle von exhibitionistischen Handlungen registriert. Hinzukommen Fälle von Beleidigung, Bedrohung, Nachstellung oder Brandstiftung.

Wo im Kreis Meißen muss die Polizei besonders häufig anrücken?

In der Statistik der Polizei fällt auf: Die meisten Straftaten an Schulen ereignen sich in den größeren Städten des Landkreises, etwa Riesa, Radebeul, Meißen, Coswig oder Großenhain. Das liegt aber vor allem daran, dass diese Kommunen über deutlich mehr Schulen verfügen als andere in der Region. Doch auch etwas kleinere Kommunen wie Nünchritz, Priestewitz, Moritzburg und Nossen tauchen regelmäßig in der Statistik auf. Einzelne Schulen, zu denen die Beamten besonders häufig gerufen werden, lassen sich aus den Daten der Polizei aber nicht ablesen. Und Vorfälle wie der in Cossebaude, wo ein Streit in eine Schlägerei ausartete, sind in der Statistik für den Kreis Meißen gar nicht zu finden.

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