Polizei warnt vor unseriösen Handwerkern

Riesa. Das Angebot der drei Männer klang unschlagbar günstig: 500 Euro für ein neues Laubendach, wer würde da denn Nein sagen? Die 63-Jährige aus Röderau-Bobersen jedenfalls willigte ein – und erlebte am nächsten Tag ihr böses Erwachen. Nach getaner Arbeit forderte das Trio plötzlich stattliche 7 000 Euro von der Dame. Die schaltete allerdings schnell, wie die Polizeidirektion in Dresden mitteilt: „Die Frau ließ sich nach Rücksprache mit ihrem Sohn nicht darauf ein und informierte stattdessen die Polizei, woraufhin die drei Männer flüchteten.“
Der Fall aus der Gartenstraße in Röderau scheint Teil einer Serie zu sein. Wie SZ-Leser berichten, sind auch in Merschwitz vermeintliche Dachdecker vorstellig geworden. Dort lautete ihr Vorwand, ein anderer Auftrag sei geplatzt und sie hätten ohnehin Material im Anhänger. Auch im Nachbarlandkreis warnt die Polizei vor einem Trio, das ohne Auftrag agiert, dabei minderwertige Arbeit abliefert und danach teils horrende Summen kassieren will. Zwei solcher Fälle seien in der vergangenen Woche angezeigt worden, so die Polizeidirektion Chemnitz. Am Donnerstagmittag war im Lichtenauer Ortsteil Auerswalde den nach Hause kommenden Eigentümern ein Kleintransporter auf das Wohngrundstück in der Straße An der Autobahn gefolgt. Aus dem Transporter stiegen drei Männer, die sofort Arbeitsmaterialien sowie Werkzeuge ausluden und begannen, am Nebengelass Dachrinnen und Fallrohre abzubauen. Jegliche Einwände der Grundstückseigentümer hätten die Bauarbeiter ignoriert. Letztlich bauten sie mehrere Dachrinnen und Fallrohre sowie Dachbleche neu an. Am Ende verlangten die angeblichen Handwerker für die augenscheinlich minderwertigen Arbeiten mehrere Tausend Euro.
Nur einen Tag später war das Trio offenbar erneut mit der Masche in Auerswalde unterwegs, verlangten nach getaner Arbeit 4 000 Euro und reduzierten diesen Preis dann auf 1 500. Erst die Mitarbeiterin einer Bank, bei der der Grundstückseigentümer das Geld abheben wollte, machte ihn auf den mutmaßlichen Betrugsversuch aufmerksam. In beiden Fällen waren die Handwerker mit einem hellen Kleintransporter, mutmaßlich mit polnischem Kennzeichen, unterwegs. Die Männer sprachen deutsch mit Akzent. Ähnlich wurde auch das Trio in Röderau beschrieben. Ob ein Zusammenhang besteht, werde noch geprüft, sagt Polizeisprecher Stefan Grohme. Auszuschließen sei das aber nicht.
Der Polizei ist die Masche nicht neu. „Sobald im Frühjahr die Sonne herauskommt, sind Leute mit dieser Masche unterwegs“, erklärt der Polizeisprecher. In der Regel suchen sich die Täter ältere Personen als Opfer. Durch das energische Auftreten und die sofort beginnenden Arbeiten der Betrüger fühlten sich die Geschädigten überrumpelt und genötigt, den geforderten Preis zu zahlen.
Die Polizei rät dazu, sich nicht auf die Angebote einzulassen und sich nicht überrumpeln zu lassen. Seriöse Handwerker kämen nicht unaufgefordert ins Haus. Für Handwerksarbeiten sollten zuvor detaillierte Angebote, insbesondere von ortsansässigen Handwerkern, eingeholt werden. „Verweisen Sie unerwünschte Personen von Ihrem Grundstück, ziehen Sie Vertrauenspersonen hinzu und verständigen Sie die Polizei“, so der Tipp.