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Ponys zeigen Model-Qualitäten

Kalkreuth. Beim14. Fohlenchampionat zeigt der Zucht-Nachwuchs gestern gute Gene und verspielten Charme.

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Von Doreen Lehmann

Shetlandpony Nr. 131 hatte seine Model-Qualitäten voll ausgeschöpft: „Ein Kopf mit gutem Ausdruck, elastischer Schritt – rundherum ein überdurchschnittliches Pony“, gibt sich die Jury beeindruckt vom Mini, der nun zu Sachsens Fohlenelite gehört. „Ein ganz kleines bisschen hat es sich noch unter Wert verkauft, aber ich bin zufrieden mit meinem Shettie“, sagt Karl Brunsch. Der Calauer Züchter hat ihm jedenfalls das beste Erbmaterial mitgegeben: Ponypapa Winnetou war selbst ein Champion.

Zum 14. Sächsischen Fohlenchampionat präsentierten sich gestern die 200 Besten ihres Jahrgangs. Die Veranstalter, der Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e.V. und der Kalkreuther Pferdesport- und -zuchtverein, hatten von 9 Uhr an für Unterhaltung und Wettkampf-Klasse gesorgt. Für die Züchter ist es der Beweis, dass sie die zwei richtigen Luxusrösser zusammengetan hatten und sich die stundenlangen Nachtwachen an der Fohlenbox gelohnt haben. Es gab ein buntes Stelldichein: Deutsche Sportpferde, Ponys, Schwere Warmblüter und Kaltblüter drehten ihre Showrunde auf der Kalkreuther Pferdesportanlage.

Noch ungestüm und verspielt

„Es kommt nicht darauf an, was man gewinnt, sondern was in den Papieren steht, wenn man es in drei, vier Jahren verkaufen will“, erklärt Sandra Schlegel am Koppelzaun. Die junge Pferdewirtin aus Pulsen hatte einst in Kalkreuth Zucht und Haltung gelernt und schaute dem Spektakel mit Expertenblick zu. Und die Jüngsten hatten sich auch schmuck herausgeputzt mit ihren geflochtenen Zöpfen und glänzendem Fell. Dennoch, die schönste Mähne oder süßeste Blesse konnte nichts ausrichten, wenn kein Schub aus der Hinterhand kam. So heißt es im Fachjargon. Obwohl die Fohlen zum Edelsten gehören, was Sachsens Pferdenachwuchs zu bieten hat, so waren sie doch wie kleine Kinder: ungestüm, verspielt und eigensinnig. Nr. 214 hatte so gar keine Lust, brav neben der Mama herzutrotten. Wie ein aufgedrehtes Rodeopferd rannte, sprang und tollte es kreuz und quer über den Platz. „Manche sind sehr schreckhaft, bei anderen muss man mehr Gas geben“, kommentiert Sandra.

Während erwachsene Pferde bezaubernde Namen tragen, waren die Fohlen erstmal nur mit einer Lebensnummer ausgestattet. In der Bewertung zählten sowieso ganz andere Sachen: ein elastischer und taktsicherer Gang, zum Beispiel. Ein schön geschwungener Rücken und viel Raumschritt. Die Bestnote 10,0, die von den Juroren vergeben werden konnte, war eine seltene Auszeichnung. Doch die Prüfungskommission entdeckte soviel Vorzüglichkeit dennoch – beim Siegerfohlen „Deutsches Sportpferd“ aus dem Hause Sächsische Gestütsverwaltung Graditz. Stolz trug es Schleife und Plakette davon.

Eitle Allüren zeigten die kleinen Models dennoch nicht. Mehr Disziplin wird ihnen aber irgendwann nicht erspart bleiben. Karl Brunsch zeigte verständnisvoll über seine Shetlandponys und sagte: „Da sind sie uns Menschen ganz ähnlich – wer will denn schon immer auf die Minute funktionieren“. Diese Kunst liegt dann in den Händen der Züchter. In drei, vier Jahren könnten die Fohlen von heute richtige Stars werden.