Herr Soost, freuen Sie sich auf den Auftritt in Mittweida?
Ich freue mich auf Auftritte in den neuen Bundesländern gerade deswegen, weil ich selbst aus dem Osten stamme. In den letzten Jahren hatte ich wenig Gelegenheit, hier aufzutreten. Umso mehr ist es mir jetzt wichtig, den Jugendlichen hier mein Choreografie-Programm „Bewegung durch Motivation und Motivation durch Bewegung“ näher zu bringen.
Sie haben selbst jahrelang die Kandidaten bei „Popstars“ gecasted und trainiert. Was macht einen Popstar aus?
Charisma. Das Potenzial zu einem Popstar hat jemand, der einen Raum ausfüllt, wenn er ihn betritt, ohne viel Action zu machen. Das ist jemand, nach dem sich die Leute umdrehen. Dazu kommt natürlich noch Talent zum Gesang und zum Tanz. Und was viele vergessen: Um ein Popstar zu werden, braucht man Ehrgeiz und die Bereitschaft zu harter Arbeit. Das ist nicht mit einem Fingerschnippen zu bewerkstelligen.
Sehen Sie viel von Land und Leuten, wenn Sie von Auftritt zu Auftritt und Workshop zu Workshop fahren?
Ich bekomme leider extrem wenig mit. Bei der Sparkassen Dance-Tour besuche ich 75 Städte. Ich komme also beispielsweise in Mittweida vormittags an und mir wird die Halle gezeigt. Dann leite ich die Workshops an, gebe Autogramme, beschäftige mich mit den Jugendlichen und bin abends schon wieder unterwegs zum nächsten Auftrittsort.
Leiten Sie die Workshops selbst an?
Es gibt jeweils zwei gleiche Workshops, einen am Vormittag und einen am Nachmittag. Die Teilnehmer können sich heraussuchen, wann es ihnen besser passt. Die Workshops dauern jeweils zweieinhalb Stunden. Und ja, ich leite jeden Workshop selbst an. Für mich ist das auch Training, wenn ich auf die Leute eingehe, sie dazu bringe, aus sich herauszugehen. Ich fühle mich gut dabei.
Was ist der Höhepunkt des Workshops?
Das ist, wenn sich die Teilnehmer an vier verschiedenen Seiten der Halle aufstellen, jede Gruppe die Choreographie tanzt und sich die Gruppen dabei gleichzeitig sehen. Die Aktion bedeutet für die Jugendlichen Motivation und Spaß pur.
Auf Ihrer Homepage steht, die neuesten Schritte und Bewegungen entdecken Sie in London, New York und Los Angeles. Entdecken Sie neue Trends auch in der Provinz?
Deutschland gehört jetzt schon zu den führenden Ländern im Hiphop und Streetdance. Die Leute aus anderen Metropolen lernen teilweise von den Streetdancern in Berlin. In der Provinz finden wir aber keine neuen Trends.
Herr Soost, noch eine persönliche Frage: Michael Jackson ist Ihr großes Vorbild. Bedauern Sie seinen Absturz?
Michael Jackson ist noch immer ein ganz Großer. Er hat alles erreicht. Ich würde auch nicht sagen, dass er abgestürzt ist. Er hat einen Abstieg erlebt, was jedem Popstar früher oder später passiert. Es wäre nur besser gewesen, wenn er seinen Ausstieg selbst in die Hand genommen hätte. Mal sehen, was er jetzt aus seiner neuen Chance macht.
Es fragte: Carsten Gäbel
www.deesworld.de/workshops/