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Posse um Spielplatz in Langebrück

Seit dem Frühjahr stehen im neuen Wohngebiet „An der Heide“ nagelneue Spielgeräte. Nur nutzen darf sie niemand.

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© Thorsten Eckert

Thomas Drendel

Langebrück. Gäbe es Glasscheiben, würden sich die Kinder am Spielplatz an der Hugo-Hickmann-Straße in Langebrück die Nasen platt drücken. So blicken sie nur sehnsüchtig durch den Bauzaun, hinüber zu den Spielgeräten. Ein Holzhaus auf Štelzen, Rutsche und Schaukel stehen dort. Alle Geräte sehen fertig aus. Aber spielen darf darauf keiner. Das Unkraut wächst immer höher, der Sandkasten ist kaum noch zu erkennen. Seit Monaten hat sich auf dem Gelände kein Bauarbeiter mehr sehen lassen. Bereits Anfang Juli hatte die SZ auf die Missstände hingewiesen.

Zuständig für diesen Spielplatz ist der Investor des Wohngebietes „An der Heide“, die Firma Eureka Grundbesitz aus Dresden. Bereits damals verhandeln die Stadt und der Bauherr miteinander. Denn nachdem die Geräte im Frühjahr standen, hatte das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Sicherheitsbedenken und die Freigabe untersagt, sagt eine Rathausmitarbeiterin. „Der Investor hat im Mai 2015 zugesagt, ein sicherheitstechnisches Gutachten vor der baulichen Abnahme der Spielanlage bis Mitte Juni vorzulegen. Dieses Gutachten ist Bedingung für die Freigabe eines öffentlichen Spielplatzes, sagte damals Ines Pochert von der Stadtverwaltung.

Bis heute nichts passiert

Steffen Hallmann, Chef von Eureka Grundbesitz, beschwichtigte: „Die Beseitigung der Mängel ist beauftragt, offenbar gab es dann Lieferschwierigkeiten für einige Bauteile. Deshalb hat das so lange gedauert.“ Anfang Juli war dann nach seinen Worten alles behoben und auch das Gutachten fertig. „Wir müssen nur noch einen Übergabetermin vereinbaren“, sagte er damals. Doch passiert ist bis jetzt nichts. „Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft hat sich erneut an den Investor gewandt und hat fachliche Hinweise und Nachforderungen genannt“, sagt Malte Fiebig, Sachgebietsleiter Baudurchführung und Vergabe bei der Stadtverwaltung. Nach seinen Worten wurde er aufgefordert, kurzfristig die Anlage in einen abnahmefähigen Zustand zu versetzen. „Wir haben ihn auch auf das öffentliche Interesse hingewiesen. Eine Reaktion mit verbindlichen Aussagen zur Fertigstellung gibt es bis zum Zeitpunkt nicht“, sagt Fiebig. Auch das erforderliche Sicherheitsgutachten liegt dem Amt nicht vor. „Wir bemühen uns weiter um einen Dialog mit dem Investor“, sagt er.

Gutachter hat Mängel festgestellt

Steffen Hallmann indes räumt ein, dass es zu Verzögerungen gekommen ist. „Ein Gutachter hat sich die Spielgeräte angesehen und uns die Mängel angezeigt. Anschließend sollte die Baufirma sie beheben, doch die hat sich für einige Zeit in den Urlaub verabschiedet. Jetzt sind die Unzulänglichkeiten abgestellt“, sagt er. Er hat momentan zwar selber ein paar freie Tage, aber noch in dieser Woche werde er mit der Stadtverwaltung telefonieren, um einen Termin für die Abnahme zu vereinbaren. Ober der Spielplatz noch vor Ende der Ferien öffnet? „Das kann ich nicht sagen. Es hängt von der Stadt ab. Sie muss einschätzen, ob die Geräte den Vorschriften entsprechen“, sagt er.

Das Wohngebiet ist mittlerweile seit anderthalb Jahren bezogen. Der Dresdner Stadtrat hatte im Frühjahr 2013 dem Wohnbaustandort zugestimmt. Die ersten Familien zogen 2013 ein.