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Possendorfer bekommt „Joker“ fürs Mitreden

Ehrung. Hartmut Zabel bekam für seine Arbeit als Elternsprecher und Chef der Musik-, Tanz- und Kunstschule einen Preis.

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Von Annett Heyse

Probleme, sagt Hartmut Zabel, entstehen immer da, wo nicht miteinander geredet wird. Und deshalb redet Hartmut Zabel mit. Als Schulelternsprecher des Kreisgymnasiums Freital-Deuben, im Vorstand des Kreiselternrates, als stellvertretender Vorsitzender des Landeselternrates und als Mitglied im Bundeselternrat. Dazu ist er auch noch der Chef der Musik-, Tanz- und Kunstschule in Bannewitz. All das macht er in seiner Freizeit. Ehrenamtlich.

Für so viel Engagement erhielt der Possendorfer jetzt in Dresden einen „Joker“ für seine Freizeitarbeit. Gemeinsam mit 65 weiteren Sachsen wurde er vom Kultusministerium ausgezeichnet.

Dass Hartmut Zabel einmal so bedeutend für andere sein könnte, hat er nicht geplant. „Als die Töchter in den Kindergarten kamen, habe ich mich schon um Organisatorisches gekümmert. Aber das waren noch Kleinigkeiten“, berichtet er über die Anfänge als Ehrenamtlicher.

Der Auslöser für größere Aufgaben kam, als seine Älteste nach der vierten Klasse keine Empfehlung für das Gymnasium bekam. „Da hatten wir etliche Diskussionen mit den Lehrern. Ich wusste genau, dass meine Tochter begabt ist, dass sie das schafft.“ Ihr Abitur hat die Tochter dann vor zwei Jahren bestanden. Mit 1,0.

Für Hartmut Zabel jedenfalls stand schon Mitte der neunziger Jahre fest, sich einzumischen. Schule und Lehrer, so seine Ansicht, können gar nicht alles alleine bewältigen. Und so wurde er 1997 Elternsprecher. „Damals war die Meckerquote im Kreisgymnasium ziemlich hoch. Das hat sich seither immer mehr gebessert.“ Im gleichen Jahr belebte der inzwischen 46-Jährige auch den Kreiselternrat wieder.

Vor allem die Schulnetzplanung im Weißeritzkreis liegt ihm am Herzen. Seine These: „Wir können nicht einfach Schulen schließen, nur weil die Schülerzahlen nicht stimmen. Die Schulen, wo die Qualität nicht stimmt, müssen geschlossen werden.“ Damit die Qualität stimmt, vor allem aber das Verhältnis von Lehrern, Schülern und Eltern, hat Hartmut Zabel unzählige Stunden mit Diskussionen und auf Sitzungen verbracht.

1998 wurde er in den Landeselternrat gewählt, wo er direkt mit Politikern zu tun bekommt. Drei Kultusminister hat er seitdem erlebt und konnte mit seinen Mitstreitern beim neuen Schulgesetz mitreden. Der Landeselternrat wählte ihn 2002 sogar in den Bundeselternrat.

Dabei hat Hartmut Zabel durchaus Einblick in die pädagogische Arbeit. Der studierte Sänger bildet an der Musikhochschule klassische Sänger aus und ist in der Stimmforschung tätig. So lag es nahe, dass er 2001 auch auf diesem Gebiet ehrenamtlich tätig wurde. Als Chef der Musik-, Tanz- und Kunstschule Bannewitz kümmert er sich mit rund 40 Lehrern um 600 Schüler zwischen 1 und 70 Jahren. Nächster Höhepunkt für den Verein ist die Premiere des „Gespenstes von Canterville“ im Schlosshof Nöthnitz.

Die Tage als Elternsprecher sind aber gezählt. Wenn sein Sohn in drei Jahren die Schule verlässt, wird sich auch Hartmut Zabel zurückziehen. Er nimmt es gelassen. „Meine Arbeit ist dann getan und eine andere Generation muss sich damit befassen.“