Die Deutsche Post AG will in diesem Jahr noch einmal 1000 Filialen schließen. Davon sind auch Orte des Landkreises Kamenz betroffen, wie man bereits lesen konnte. Mittlerweile droht der Rückzug des Dienstleisters zum Politikum zu werden. Auch MdB Henry Nitzsche (CDU) fordert jetzt einen Schlussstrich unter die „für den Bürger unzumutbare Entwicklung“ zum Beispiel in Ottendorf-Okrilla oder Lauta. Die Post müsse ihrer Verantwortung „für die Versorgung in der Fläche“ gerecht werden, heißt es jetzt auch in einem Erschließungsantrag der Opposition im zuständigen Bundestagswirtschaftsausschuss. Der bezog sich auf die weitere Marktöffnung und setzt den Hauptanteilseigner der Post AG, also die Bundesregierung, gehörig unter Druck. Berlin habe dafür Sorge zu tragen, dass gerade im ländlichen Raum der Postservice erhalten bleibt.
Der Vorgang ist nicht ohne Pikanterie, weil dahinter eine unverhohlene Warnung steht: Wenn die Post tatsächlich noch auf bundesweit 12 000 Standorte reduzieren wolle (Ende 1997 waren es 15 331 gewesen), dürfe man im Gegenzug auf keinen Fall ihrem Wunsche nachgeben, die Exklusivlizenz für Briefe bis 100 Gramm zu verlängern. Das Briefmonopol soll am 31. Dezember 2007 enden, aber offenbar gibt es bereits anderslautende Anträge. Und da wäre nun wirklich allen Recht zu geben, die meinen: Wer A zur Postprivatisierung gesagt hat, soll nun auch B zu mehr Wettbewerb sagen. Wohin der dritte Weg führt, ist verbrieft. Zum Beispiel in Ottendorf oder Lauta.