Von Lars Kühl
Eigentlich ist bis zum Schluss immer geheim, was die Rollenbauer im Vorfeld basteln und was die Besucher einer Schifferfastnacht am Umzugstag erwartet. Doch beim diesjährigen Festumzug des Schiffervereins „Fortuna“ Postelwitz am 4.Februar ist einiges anders.
Ausnahmsweise wird er zusammen mit dem Karnevalsclub Bad Schandau durchgeführt. Im Gegensatz zu sonst ist im Vorfeld auch bekannt, was die Gäste zu sehen bekommen: Vom Versorgungsschiff Provianter über die Ankerschmiede und Steinbrecher bis hin zum Raketen-Emil und dem alten Zeltplatz wird extra ein historischer Umzug mit über 20Rollen gestaltet. „Angefangen vom Zeitalter der Flößerei und den Treidlern bis hin zur Epoche der Weißen Flotte“, sagt René Richter, einer der Hauptorganisatoren vom Schifferverein. Steffen Friebel, ebenfalls Mitglied, ergänzt: „Die Fastnacht macht aber nicht nur der Verein, sondern der gesamte Ort. Wir organisieren, aber mitmachen kann jeder.“
Offiziell wird seit 400Jahren die Schifferfastnacht in dem kleinen Elbeort, der heute ein Stadtteil von Bad Schandau ist, gefeiert. Allerdings ist es nicht die 400. Fastnacht, weil das Fest über die Jahrhunderte nicht jedes Jahr stattfand.
Der sieben Meter hohe Leuchtturm mit dem Namen „Leuchtfeuer, Habe I“ steht schon seit einer Weile am historischen Ortskern. Besteigen darf man ihn zwar nicht, aber drin sitzen kann man. Ein Ofen sorgt für mollige Wärme. René Richter: „Wie wollten ihn eigentlich begehbar machen, das dürfen wir aber nicht.“ Später muss er auch wieder abgebaut werden.
Zum Umzug werden aus ihm aber erst einmal Souvenire verkauft: Die Festbroschüre mit dem historischen Abriss des Schiffervereins Fortuna Postelwitz, Ansteckblumen, Pins und Schnäpse. Das gleiche Repertoire bieten am Sonnabend auch die Marketenderinnen und Blumenmädchen feil.
Am Wochenende, zum großen Jubiläum, sei der Umzug viel größer als sonst, sagt Richter. „Mindestens das Doppelte.“ Die Parade verläuft von Postelwitz bis zur Toskana-Therme. 13.30 Uhr heißt es „Leinen los“, gegen 17.30Uhr soll die letzte Rolle – so heißen die dargestellten Bilder – den Ankerplatz im Zentrum der Kurstadt erreicht haben. In dieser Zeit wird die Bundesstraße172 im Bereich Bad Schandau für Autofahrer gesperrt, wie René Richter mitteilt. Allerdings nur abschnittsweise.
Die laut Friebel „lieb gewonnene Tradition“, der Landgang, bei dem sich die Umzugsteilnehmer in den Häusern der Einwohner bewirten lassen, kann in diesem Jahr nicht praktiziert werden, weil die Parade viel länger als sonst dauert.