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Postplatz-Baugrube fast voll ausgehoben

Die TLG Immobilien errichten dort einen fünfstöckigen Bürokomplex. Was das mit den blauen Leitungen in der Innenstadt zu tun hat.

Von Peter Hilbert
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Am Postplatz klafft jetzt die Baugrube für die Annenhöfe. Bis Ende Mai soll sie ihre volle Tiefe von neun Metern erreicht haben.
Am Postplatz klafft jetzt die Baugrube für die Annenhöfe. Bis Ende Mai soll sie ihre volle Tiefe von neun Metern erreicht haben. © Foto: Marion Doering

Dresden. Am Postplatz wird ein weiterer Neubau errichtet. Zwischen Freiberger, Schweriner und Hertha-Lindner-Straße lässt die TLG Immobilien AG den fünfstöckigen Bürokomplex der Annenhöfe bauen. Anfang Januar hatte der Aushub der 6.200 Quadratmeter großen Baugrube begonnen. Ende Mai soll sie ihre volle Tiefe von über neun Metern erreicht haben, teilt die TLG mit.

Insgesamt müssen rund 60.000 Kubikmeter Erdreich ausgebaggert und abtransportiert werden. Ein Teil davon ist Trümmerschutt, der noch von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäuden stammt. Die Grube ist mit einem sogenannten Berliner Verbau aus Stahlträgern und Holzbohlen gesichert.

Über blaue Hochleitungen wird das Grundwasseer aus der Baugrube abgepumpt.
Über blaue Hochleitungen wird das Grundwasseer aus der Baugrube abgepumpt. ©  Foto: Rene Meinig

Damit das Grundwasser die Baugrube nicht überflutet, wird es seit Mitte März über die markanten blauen Hochleitungen abgepumpt. Erfasst wird es in der Baugrube der künftigen Annenhöfe von sechs Filterbrunnen. So ein Brunnen besteht aus einem zwölf Meter langen Kunststoffrohr mit seitlichen Löchern, das in eine Kiesschicht eingebettet ist. So können insgesamt bis zu 360 Kubikmeter stündlich gefiltert und abgepumpt werden, erklärte Bauleiter Stefan Reim von der Firma Wolff und Müller, die den Neubau in einer Arbeitsgemeinschaft mit Züblin errichtet.

Direkt an der Baugrube beginnen zwei blaue Leitungen. Eine führt zum Kulturpalast, die andere zur Elbe. Wird das Grundwasser in der Fernkälte-Zentrale benötigt, schließt eine Regelvorrichtung den Schieber der Leitung in Richtung Elbe, sodass es zum Kulturpalast gepumpt wird. Die Pumpen können erst abgeschaltet werden, wenn die Decke über der oberen Tiefgaragen-Ebene fertig ist. Erst dann habe der Rohbau genug Gewicht, dass die Bodenplatte nicht vom Grundwasser nach oben gedrückt werden kann. Im Dezember dieses Jahres soll es so weit sein.

Ist die Baugrube Ende Mai ausgehoben, wird eine sogenannte weiße Wanne aus wasserdichtem Stahlbeton errichtet. Vorgesorgt wird auch für den Fall, dass bei Hochwasser der Pegel im Untergrund ansteigt und von unten gegen die einen Meter starke Bodenplatte drückt. Damit es nicht zum Auftrieb kommen kann, werden darunter 110 Bohrpfähle aus Stahlbeton eingebaut, die bis in eine Tiefe von 14 Metern reichen. Sie verankern die Bodenplatte sicher im Untergrund. Unter der Oberfläche entsteht eine zweistöckige Tiefgarage mit 264 Pkw- und 400 Fahrradstellplätzen.

So soll der Bürokomplex der Annenhöfe am Postplatz aussehen. Dafür investiert die TLG Immobilien AG rund 70 Millionen Euro.
So soll der Bürokomplex der Annenhöfe am Postplatz aussehen. Dafür investiert die TLG Immobilien AG rund 70 Millionen Euro. © Visualisierung: Knerer und Lang Architekten

Ab Anfang 2021 wächst der rund 70 Millionen Euro teure Neubau in die Höhe. Geplant ist, dass im August nächsten Jahres das Richtfest gefeiert werden kann. Ein Jahr später sollen die Annenhöfe fertig sein. Auf rund 20.000 Quadratmetern sollen dort Büros einziehen.

Das ist der dritte TLG-Neubau am Postplatz. Zum Auftakt wurde zwischen 2006 und 2008 das Büro- und Geschäftshaus Wilsdruffer Kubus auf der Fläche des früheren Fresswürfels gebaut. Zwischen 2011 und 2013 folgte das Zwinger-Forum mit dem Motel One. Jetzt wird das größte Projekt umgesetzt.

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