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Postplatz-Klo wird zum Wahlkampfthema

Ein anonymer Klempner ist angeblich der Erfinder der Aktion. Der Streit um zu viel Beton schwelt weiter.

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Die Debatte um die Zentrumsgestaltung wird zum Wahlkampfthema. Forderungen von Dresdens CDU-Chef Lars Rohwer nach mehr Grün und einem „Konzept für eine lebenswertere Innenstadt“ rufen Grüne und Linke auf den Plan. „Noch vor einem Jahr lehnte eine Stadtratsmehrheit Begrünung generell ab, jetzt fordert die CDU immerhin Blumenkübel“, lästerte Grünen-Rätin Elke Zimmermann. Sie verwies darauf, dass CDU und FDP den Antrag ihrer Fraktion für mehr Begrünung abgelehnt hätten. Auch die Linke gab sich kritisch. „Jahrelang verkündeten und beschlossen CDU und FDP das blanke Gegenteil von dem, was sie nun an Wahl-Versprechen abgeben“, bemängelte Fraktionschef André Schollbach. Er bezog sich auch auf die Haltung beider Parteien zum Wiener Platz. Nachdem der Investor für ein Einkaufszentrum abgesprungen ist, halten CDU und FDP das Zuschütten der Baugrube und deren Begrünung für möglich. Dies habe die Linke bereits im Oktober 2008 gefordert und ein „attraktives Eingangstor“ zur Stadt angeregt, so Schollbach. Die Rats-Mehrheit habe jedoch den Verkauf an den Kaufhaus-Investor beschlossen.

Auslöser der Debatte ist das mit Blumen bepflanzte Protest-Klo, das in der Nacht zum 1. April auf den zugepflasterten Postplatz gestellt wurde. Rathausmitarbeiter transportierten es ab. Der Kabarettist Uwe Steimle stellte das Klo wieder auf, bevor es im Ordnungsamt auf der Theaterstraße verschwand. Unterdessen hat sich der angeblicher Initiator der Aktion gemeldet, der allerdings anonym bleiben will. In einem Interview mit „Radio Dresden“ bezeichnete er den Postplatz als einen erdrückenden Ort aus Stahl und Beton. Durch die Reaktionen auf seine Aktion fühle er sich bestätigt. Während der Streit um den Platz weitergeht, gibt es vor Ort Neuigkeiten. Vorige Woche wurde das Kunstobjekt „Klangmomente“ nach einigen Verzögerungen eingeweiht – nun ist es wieder kaputt. Unbekannte haben am Wochenende den Mülleimer der Installation zum zweiten Mal aus der Verankerung gerissen, sagte die Kuratorin Heidemarie Dreßel. In den nächsten Tagen soll die Installation repariert werden. (SZ/ale/doh/nl)