Bad Liebenwerda. Eigentlich dürfte sich die kurfürstlich-sächsische Anordnung, die um das Jahr 1730 erlassen wurde, mittlerweile erübrigt haben. Mit einiger Verspätung kommen die Bad Liebenwerdaer Bürger nun aber doch noch der Anordnung ihres früheren Landesherren nach.
Gestern wurde die kursächsische Postmeilensäule in Bad Liebenwerda endlich aufgestellt – mehr als 270 Jahre nachdem der Befehl des Kurfürsten im Rathaus der mittlerweile „preußischen“ Kleinstadt einging. „Eine lange Geschichte findet ihr Ende“, meint zufrieden Ralf Uschner, der als Leiter des örtlichen Kreismuseums maßgeblich an der Wiedererrichtung der Distanzsäule beteiligt war. Gemeinsam mit dem Kursächsischen Postmeilensäulenverein e.V., dem Großenhainer Förderverein der AG Zürner und den Bürgern wurde die Errichtung der Distanzsäule gestern Mittag gefeiert. Geldmangel hatte lange Jahre die Herstellung der Säule in Bad Liebenwerda verhindert. Als sie endlich fertiggestellt war, hatte die Stadt bereits den Landesherren gewechselt. 1824, so berichtet die Chronik, wurde die Postsäule entsorgt – ein schnödes Ende für eine Art von Bauwerk, das in einigen Nachbarstädten Liebenwerdas erhalten blieb und Zeugnis von der jahrhundertelangen Verwurzlung der Region mit Sachsen ablegt.
Mit Hilfe von Spendengeldern konnte die Distanzsäule nun wieder hergestellt werden. Der Kursächsische Postmeilensäulenverein e.V. hat Aussehen und Entfernungsangaben an der Säule anhand anderer Distanzsäulen und alter Aufzeichnungen rekonstruiert. (kb)
Informationen: Kreismuseum Bad Liebenwerda, Telefon 035341/1 24 55