Von Annelies Bennewitz und Kathrin Krüger-Mlaouhia
Im nächsten Jahr jährt sich zum 210. Mal der Zeitpunkt, als Freiherr von Odeleben das ehemalige Herrenhaus in Weißig am Raschütz erbauen lies. Der Mann befand sich in dauernden Zahlungsschwierigkeiten. Doch am 8. Mai 1813 hatte er hohen Besuch: den Preußenkönig. Die Visite stand im Zusammenhang mit den napoleonischen Befreiungskriegen 1813, die im Jubiläumsjahr derzeit in aller Munde sind.
In Weißig übernachtet
Nach der Schlacht bei Großräschen zogen sich die Verbündeten, so auch die Sachsen an französischer Seite, zurück. Das führte dazu, dass Friedrich Wilhelm II. sein Hauptquartier in der Oberförsterei Weißig einrichtete, wo er vom 9. bis 11. Mai übernachtete. Die Mannschaften biwakierten bei Stroga, so kann man es bei Heimatforscher Heinrich Stöcker nachlesen. Die Preußen zogen dann Richtung Pulsnitz, um sich dort mit den Russen zu verbünden.
Heute steht das Herrenhaus leer. Der Fotograf Andreas Schmidt sei ausgezogen, heißt es. Das Forsthaus gehört seit 1999 dem Nürnberger Kunsthändler Mario Klinger, der hier Ferienwohnungen einrichtete. Seit Jahren will Klinger das Anwesen – einst als Sitz für seine Zentrumspartei gedacht – wieder verkaufen.
Auch in der Vergangenheit wechselte das Herrenhaus immer wieder mal seine Besitzer. 1817 wurde es von der reichen Großenhainer Familie des Stadtrichters Michael Eckhard ersteigert. 20 Jahre später verkauften die Gebrüder Eckhard das Vorwerk wieder an den Staatsfiskus. 1837 zog deshalb das Forstamt vom Paulsmühlenrevier in das ehemalige Herrenhaus.